31.12.09

HIER IST ES ALSO

Ätherische Erinnerungen
Bilder.
Status: Ungebunden
Treffen, lachen, erster Kuss
Genug Tränen sind vergossen
An manchem Morgen dieses grauen Jahres
Und bevor das letzte Feuerwerk verschossen
entdeckt der Mensch wunderbares
Atomares.
Hier ist es also.
Atme durch.
Spürst Du die Wärme meiner Hände?
Spürst Du eine Schwermut, wenn sich gelbe Himmel neigen?
Wenn sich kalte Wolken zeigen?
Wenn die Welt, in der wir leben sollen
sich ankündigt mit tiefem Grollen
Keine Furcht!
Denn ein klärendes Gewitter
klärt alles das was bitter war
in süße Neujahrsgrüße.
In der letzten Nacht des Jahres,
am Ende der Zeit,
stell die Uhr auf Null und atme durch.
Nimm meine Hand.

30.12.09

ORANKESEE

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BONFIRES

i wiLL be WAIting in My shACK
holDINg out FOr YoU
the WHOLE nighT and LET this BE
an EasY THING To DO
it IS THE TIME
THEy say
on The StREEts
aND in tHeir heARts
SPArks are All ArOUnD uS
we just NEED tO bRiNg the wooD
and I AM AriD
so I will help
tO MaKe IT burn


28.12.09

27.12.09

DER SCHUSS

WENN DIE STADT IN RUHE LIEGT
UND KINDERSTIMMEN LANG VERHALLEN
UND AUTOS PLÖTZLICH STILLE WERDEN
DIE ASPHALTSTRASSEN NICHT MEHR SCHALLEN

WENN SELBST DER WIND KEIN MUCKS MEHR MACHT
SELBST MEIN GRUMMELN KOMMT ZUM SCHLUSS
WENN DIE ERDE NICHT MEHR DREHT
DAS IST DIE STILLE VOR DEM SCHUSS

SO 03:36

Wie ein Geist aus Kinderbüchern
verfolgt mich die Vergangenheit
Wo meine Schuhe Spuren lassen
endet oft die Ewigkeit

Ich lerne schwer aus dem, was war
Denke nur in krummen Bahnen
Und obwohl ich weiß was richtig wär
Schreib ich's nie auf meine Fahnen

Mein Herz hat mich im Griff so sehr
Auch jetzt und hier, macht mich das dumm?
Wenn's denken nur im Brustkorb geht
Dämmert's Hirn nur vor sich rum.

25.12.09

LOCK

MINISTRY OF SOUNDS OF SILENCE

DAS LEERE LAKEN

nicht nur das normale, ordinaere vermissen der menschen, nicht nur der flapsige wunsch, geaeussert in heiterer runde, mit teil seines herzens bei dem traeger der zweiten haelfte sein zu wollen, nicht nur der wunsch der lust nach vervollstaendigung, nein, dies alles ist viel mehr, so viel mehr und reiner, es ist das einschnueren der nerven, das verkrampfen der seele und seiner organe, der pure und unversteckte drang nach ihrer naehe, nach dem teilen ihrer gedanken, nach dem halten ihrer hand, nach dem hoeren ihrer stimme, nach dem beruehren ihres koerpers, es laesst einen nicht schlafen, es laesst einen nicht wachen, keinen klaren gedanken laesst es einen und doch laechelt der mensch denn er laechelt in ihr, in mir, jeden tag, jede stunde, jede minute von neuen und nichts ist schoener, hier, jetzt, immer.

23.12.09

FEINDLICHE GEDANKEN ZU WEIHNACHTEN 7

23. Dezember 2009

Liebes Tagebuch,

ein Teilsieg. Berliner Regen hat den Schnee weggespült. Jetzt ist fast alles wie immer. Hab mir vorhin eine Flasche Wodka gekauft, um morgen abend irgendwie zu überstehen, sprich im betäubten Zustand.

19.12.09

KEINE SPUREN

mein hof, dein see
beide tragen deine spuren
die keine uhren dieser welt
nicht begleitet haben
doch die zeit rinnt
und vergessen
sind bald alle fragen
die das kind
so blauäugig
stellt, erhaben
neunmalkluges
allerlei

mein hof, dein see
beide erden taub
von schnee
in jeder kalten nacht
stundenlang damit verbracht
da zu sein
allein
und doch mit dir
auf der suche
nach dem wir
barfuss heisst nicht gleich verrückt
ok, vielleicht ein kleines stück.

18.12.09

AUF DEM BODEN

that's what you get from chatting

17.12.09

FEINDLICHE GEDANKEN ZU WEIHNACHTEN 6

17. Dezember 2009


Liebes Tagebuch,

jetzt schneit es richtig. Selbst das Wetter ist nicht mehr auf meiner Seite. Ich surfe auf Seiten, die angeblich helfen sollen, den Heiligen Abend überleben zu können. Aber dieser Begriff ist äußerst dehnbar. Ein Blitzschlag könnte durchaus helfen - nicht steuerbar und aus heiterem Himmel. Ich bastle mir jetzt ein Antennenhelm und gehe in die Natur. Und dann heißt es nur noch: Hoffen. Obwohl auch dieser Begriff eher sehr dehnbar ist.

LEBE HESSE!

es ist jetzt die zeit zu zeigen
mach sie dir zu eigen
der anlauf kann nicht größer sein
komm zu mir und kehre heim.



16.12.09

NIEDERSCHLÄGE

Jede Flocke, die sich auf meine Schulter legt, lastet tonnenschwer.
Jedes Schneekristall in fraktaler Geometrie
drückt so sehr
Und sechsarmige Dendriten klammern wie stahlharte Nieten
Ich kann nicht mehr.
Diffuse Reflexion und alles scheint nur weiß
was wirklich farblos ist.
Fester Niederschlag und eiskalte Hände frieren das ein,
was man sonst vergisst.
Nein, der Winter ist kein Freund von mir.





15.12.09

BITTE KEIN DA CAPO

MUSIK TÖTET.
HÖRT KEINE MUSIK.
MUSIK TÖTET.
HÖRT KEINE MUSIK.
IHR NEHMT ES NICHT ERNST.
IHR NEHMT MUSIK NICHT ERNST.
HÖRT KEINE MUSIK.
IHR VERSTEHT ES NICHT.
IHR LEBT ES NICHT.
HÖRT KEINE MUSIK.
MUSIK TÖTET.
IHR VERSTEHT NICHT.
OHNE HERZ.
MUSIK TÖTET.
HÖRT KEINE MUSIK.
WAS BEDEUTEN SCHON EURE TÖNE
WENN SIE LAUTER SIND
ALS MEINE NOTEN?
ALLES IST UMSONST.
ALLES STIRBT
MIT MUSIK.

FEINDLICHE GEDANKEN ZU WEIHNACHTEN 5

15. Dezember 2009

Liebes Tagebuch,

Du hast die schlechten Neuigkeiten wohl schon gehört? Die einzige Hoffnung, ein wenig Seelenruhe zu finden am sogenannten Heiligen Abend, schwindet mit jeder Stunde. Auch dieses Jahr wird Weihnachten also ein Stück schlimmer wie das Jahr zuvor. Diesmal schaffe ich es nicht. Und an rettende Engel glaube ich nicht mehr.
Hallo Papa.

Noch 9 Tage.

12.12.09

SOFANATISCH

dieses möbel hat zuviel gesehen
durchnässt von bitterkeiten
es kann dich nicht verstehen
nur tiefen schmerz bereiten

raus mit dir, du böses möbel
mach platz für helles leder
gesell dich zu dem andren pöbel
und reparier' mal deine feder

FEINDLICHE GEDANKEN ZU WEIHNACHTEN 4

12. Dezember 2009

Liebes Tagebuch,

habe schlecht geschlafen. Hörte gestern in den Wetternachrichten, dass mit Schneeregen gerechnet wird. Heute aufgewacht - falscher Alarm. Bin einigermaßen beruhigt. Alles nur kein Schnee, nicht mal mit Regen.

Das Berliner Abwasser am Breitscheidtplatz ist mit Röstzwiebelwasser verseucht. Der Senat erwägt Evakuierung.

10.12.09

BARNIM

Wenn er in den Himmel blickte, an diesem Ort, an diesem Abend und das Schwarze, dass sich weiter unten in dem stillen See zu spiegeln versuchte, zu erklären versuchte, verschwanden seine Gedanken plötzlich und nichts war mehr da als Luft und Kälte. Hier war ein Ort, der so sehr wie sie war, dass er am liebsten auf ewig auf der Mauer sitzen wollte um in die flachen Wellen zu starren bis das Alter hin dahinraffte und er selig Teil der Erde wäre.

TICKS AND SNATCHES



09.12.09

STREAM OF CONSCIOUSNESS: TRANSATLANTICISM

april facebook borchardt grill creme brulee lachen schüchternheiten beulenauto wiedersehen club küssen ohnmacht transatlanticism grill tausend ehrlichkeiten oreos schwester probleme weisse crisp felix musik cds lachen küssen schwarze kissen penaten autoschlüssel vermissen, immer wieder das vermissen vergessene gefühle vip lounges verehrer stolz sex unsicherheiten dvd schlaf eis schwester unerwünscht zu alt egal vermissen, immer wieder das vermissen oberflächlichkeiten sind egal oreos, immer wieder oreos hermann hesse buch geschenke pleite alles geben alles geben küssen grill lebenserfahrung dummer spruch egal es schweisst zusammen cds musik depression dann küsse die rettung hungerstreik albträume küsse umarmungen sind rettung vor der welt missverstanden unterschlupf facebook status überbewertungen vermissen, immer wieder das vermissen küssen grill felix offen sein weisse crisp verbündete im kampf perfektion grummelnd verständnis küssen alles wird alles macht sinn mit dir monopoly millionen teilen lachen küssen vermissen, immer wieder das vermissen so viel glück kann nicht sein ich lache ich vermisse ich küsse ich ärgere ich bin schulter.

08.12.09

DAS ZITTERN

"Es ist auch immer dieses Zittern dabei, das weiss ja jeder. Dieses Zittern, welches erstmal, also im Moment seiner Geburt, neutral ist. Also kein gutes Zittern oder etwa ein schlimmes. Nein, dieses Zittern ist von Geburt an unschuldig. Aber dieses Zittern ist ein Zwitter. Im späteren Verlauf wird es nicht etwa böse und bleibt böse oder gut und bleibt gut, nein. Dieses Zittern ist alles und immer wieder. Dieses Zittern steigt auf in dünne Höhen und fällt in dichte Tiefen und das immer und immer und immer wieder. Man wünscht sich das gute Zittern, man betet zu seinem Gott , dass er es endlich schicke und man verflucht das schlechte Zittern. Das Zittern an sich ja nur ein Zittern. Rein physikalisch gesehen ist jedes Zittern gleich, ob es nun gut oder schlecht ist. Man zittert halt. Aber tief im Herzen ist dieses Zittern mehr, es ist Grund für ein Lachen und Grund für tausend Tränen."

FEINDLICHE GEDANKEN ZU WEIHNACHTEN 3

8. Dezember 2009

Liebes Tagebuch,

Puuuh..Nikolaus ist schon mal geschafft. Der Weihnachtsstern ist grundlos verdorrt. Selbst die wenigen Nüsse waren bitter. Draussen: Frühlingswetter. Geht der Plan wirklich auf?

07.12.09

UNBENUTZT



mit voller wucht bergab, bergab


und trotz die höhe schwindet

wird die luft uns knapp

die himmel schreien grau und grau

sätze klemmen, letzter stau

oder erster so genau

wissen wir das nicht

wenn dein abblendlicht

in meinem angesicht

abbricht

dunkel wird

erst bunt, jetzt grau neutral

gestatten: mann,

ich war einmal.

SILBERNE ÄPFEL UND MASERATIS

Fensterscheiben von Bäckereien, beschlagen von dampfenden Öfen, die zerrissene Strasse glänzt in Nässe. Das Hotel liegt noch im Dunklen, bewacht von schwarzen und schlafenden Karossen.
Hier ist alles Einsamkeit.
Dann Menschen, allesamt unbekannt, Weihrauch in den Fluren. Zwergengebäck und schlechter Kaffee und Obst aus Silber.
Alles ist hier Einsamkeit.
Durchreise gönnt sich keine Rast, Damen in weissen Blusen bringen immer mehr Silber in die ungezählten Zimmer, die Vertäfelung erdrückt mich.
Alles hier ist Einsamkeit.
Wo bist du, gerade jetzt, isst keine silbernen Äpfel, träumst von schwarzen Karossen und Gebäck für Riesen.
Alles hier ist Einsamkeit.

03.12.09

YOUNG

vanity fair
party in coldest times
gucci leather jacket
your girl sold your expensive show-off watch
ammo
remember?
vodka cranberry
the group that dissed the turkish
off to thousand
sad times, happy faces
league table
table twenty
you were so white trash

RENATE WEBER UND DER TEUFELSBERG

hier oben, auf dem teufelsberg, wird berlin ertraeglich. all die lasten vergangener jahre sind hier nur ein grauer scherenschnitt aus daechern und antennen, das monster schlaeft oder ist tot, wer weiss das schon genau. der himmel ist nah und fast kann ich sie atmen hoeren und irgendwo da unten ist das glueck. nichts ist schoener als entfernung, jetzt. Nichts ist schmerzvoller als entfernung, jetzt. Ich vermisse zu viel und einiges davon wird nie wiederkommen. die schwerkraft zieht mich nach unten, selbst hier, auf einem berg aus schutt und ruinen.

02.12.09

FÜHLST DU MICH?

Wenn man nicht weiß,
weiß ob wann wie
oder überhaupt
Ratschläge
Im Gegensatz zu mir schläfst Du nie allein.
Mißverstanden und so weiter
Lebensforschung, Feldarbeiter
Fragezeichen in Vergangenheiten
Unterwäsche
tausend Augen
der flaue
Magen
Nur nichts sagen,
sagen
sagen.
Löwentechnisch abnickbar
Doch man ist ja flexibel
wer will mich schon sensibel
Alles gross und wunderbar
Coolness ist ja sehr gefragt
Gefunden hab ich das Vertrauen schon
wer oder wo ist jetzt der Finderlohn?
Genetisch ohne Stuhl zum ruhen
Immer denken, denken, denken
Das sind hier nur Momentaufnahmen
von epischen Geschenken
die kleiner scheinen als sie sind
Der graue Trauerkloß
Die Augen offen, trotzdem blind
Der Geisterfahrer, furios
mit Überschallgeschwindigkeit
bis in alle Ewigkeit
in die Andersartigkeit
Augenhöhe
Einsamkeit
Das Fehlen und
Zufriedenheit
Es läßt mich grad nicht los
Alt genug und schlau und smart
ungeliebte Eigenart
im Drei-Tage-Backenbart
...doch wie kann man über Dingen stehen
wenn man auf Knien kniet
Wird man nicht für entspannt betrachtet
Eh man sich versieht?
Ist halt einfach ungewohnt
und neu und sowieso
vieles bleibt jetzt unerwähnt
Ist halt einfach so.

FEINDLICHE GEDANKEN ZU WEIHNACHTEN 2

2. Dezember 2009

Liebes Tagebuch,
Der Weihachtsmarkt am Breitscheidplatz ist widerlich. Es riecht nach Röstzwiebeln und Lammfellsocken. An vorgefertigten Ikeabuden baumeln traurig "Aus dem Erzgebirge" Schilder. Dazwischen: Freundschaftbändchen und Currywürste.
Heute Nacht, da hab ich ihn noch ertragen, den Markt. Jetzt hasse ich ihn wieder. Ihn und alle anderen.

01.12.09

FEINDLICHE GEDANKEN ZU WEIHNACHTEN 1

1. Dezember 2009

Liebes Tagebuch,
Auf einem Schild in einer Straße in einer Stadt, irgendwo hier in Berlin, habe ich gelesen, dass heute die Weihnachtszeit beginnt. Jetzt ist sie also da, lieber Schildbeschreiber.
Das Wetter ist heute Grau, aber was macht das schon, in einer Stadt, die reich an grauen Tagen ist. Auf einem Tisch in meinem Wohnzimmer steht ein roter Blumentopf, in dem sich eine Pflanze befindet. Ein Weihnachtsstern, wie ich erfahren habe. Überraschende Deko, besonders bei Ihnen, denken Sie jetzt, richtig? Jaja, man weiß Bescheid. Morgen backe ich Antichriststollen.
Mehr kann ich nicht tun.

28.11.09

IST




ein zeitlupenkauer

ein futterneider

ein kissenverlierer

ein discotänzer

ein langschläfer

ein hessezitierer

ein und alles







27.11.09

DAS LEBEN DER ANDEREN

Schützenfest Osnabrück, Jahresversammlung der bayrischen Taubenzüchter, Bambiverleihung. Was für eine aufregende Woche.
Potsdam: Stammelreden der ersten Garde.
UNSERE DEUTSCHEN OSCARGEWINNER!
Auch internationale Stars (hatten gerade Zeit)!
20 Jahre Mauerfall und es kommen: Die Scorpions.
Denn: Mehr Glamour geht nicht.
Die Mehrzweckhalle zu Potsdam ist prächtig geschmückt mit bunten Lampen (dimmbar!!).
Der Glaube versetzt Zwerge. Florian Henckel von Donnersmarck : "Ich werde weiterhin in Deutschland UND Hollywood Filme machen."
Prima, das ist der Optimismus, den wir in der Krise brauchen.



25.11.09

VANISH

brumous hours, or days, in despair
chewing more than you could swallow
years of more than you could bear
an achromatic hollow
when you wake at darkest nights
interrupted dreamless repose
and neverending plights
again too close to overdose
the stabbing thorn in your side
will be there for evermore
with every loss you cry
away the next one to adore
shabby times, my friend, my own
get used to it, it will not leave
it makes you shiver to your bones
surviving's all you can achieve

24.11.09

HERRENWITZ, GEDÜNSTET

Ich hab's halt einfach nicht so mit den Fernsehköchen in Deutschland. Und wenn einer mal so halbwegs okay ist und nicht die ganze Sendezeit über Scheisse labert, kriegt der gleich Preise um den Hals gehängt für seine Restauranttesterei. Mäßig begabte wie Horst Lichter oder Tim Mälzer kriegen die meiste Aufmerksamkeit, weil der eine einen witzigen Bart hat und der andere mal mit Jamie Oliver in einem Raum stand. Herrenwitz, gedünstet. Und immer kocht Lanz von hinten mit, mehr schlecht als recht, so wie alle, und füllt selbst die mickrigen Schuhe von Kerner kaum bis zur Spitze aus. Da sehnt man sich doch nach einem deutschen Anthony Bourdain, oder zumindest einem Gordon Ramsay (meine Güte, der ist Engländer!), aber alles was wir kriegen ist Johann Lafer. Da hatte Max Inzinger noch mehr Präsenz in der Drehscheibe. Hoffenlich ist dieser Hype bald endgültig vorbei.
Bis dann.

23.11.09

WO?

"Die Welt hat zuviel versprochen, hat getäuscht und gelogen und jetzt irrt so mancher umher auf der Suche nach den Träumen und Versprechungen, nach den Bildern und Gerüchen, nach Menschen und Momenten, nach Tagen und erfüllten Wünschen. Sie gehören nicht hierher, umgeben sich nicht mit Falschheit doch mit Andersartigkeit, mit Unverständnis."

ALLEE








Die Frankfurter Allee, die Strasse, das Nirgendwosonst. In östlicher Richtung nur grauer Horizont, im Westen nur Schwarz. Dazwischen: Monochromismus in Schatten. Die Kinderwagen quietschen, ähnlich wie die Mütter. Hier ist nicht weniger Glamour als auf dem Kurfürstendamm, nur ist er hier ehrlicher, erträglicher. Das Jeton wirbt mit bleichen Plastikplanen für irgendetwas, irgendwann.
Die Ringbahn spuckt mich aus und fährt im Kreis, doch keiner merkt es.
Nur nicht ankommen. Das wäre das Schlimmste.
Die Allee, hier gibt es keine Bäume, ihr gibt es nur Äste ohne Stamm, die wie dürre Finger den Himmel in ein Mosaik zerschneiden. Hier ist Berlin.

LORES



22.11.09

DAS KISSEN

Sie müssen wissen: ohne schwarzes Kissen
wär ich ganz schön angeschissen
Allgemeines Wissen über Daunenkissen:
Daunen tun Decken dissen
Denn nur schwarze Daunenkissen
zeugen von Vermissenwissen
Hab ich nachts hineingebissen
in dein schwarzes Daunenkissen
oder mit dem duften Kissen
wild um mich umhergeschmissen
Ohne schwarzes Daunenkissen
wär ich ganz schon angeschissen
Ich bin hin- und hergerissen
von deinem Daunenleckerbissen

TUBEAUVILLE, NUR DU BIST SCHULD

die bande läßt sich leicht durchtrennen, die spuren schnell verwischt
die hauptfigur muss ewig rennen, bis das ihr licht erlischt
die mutter, nur noch schatten hier, hat es ihn nie gelehrt
der richtige ort, die zeit für wir, damit sich's nicht entfernt
das kind ist gross doch blauäugig, stampft und stakst wie dumm
schnellstens klar und rückgängig, wann ist der tag nur um
tubeauville, nur du bist schuld, warum bist du gestorben?
er fürchtet sich und ungeduld, das kardia: verdorben.

TASCHE UND BEIN

21.11.09

NACHTS IST ES DUNKEL

Leute, Leute, Leute, die Ed Hardy tragen, nachts Sonnenbrillen tragen obwohl sie nicht berühmt sind, höchstens dafür, dass sie nachts Sonnenbrillen tragen und Ed Hardy T-Shirts tragen oder Sakko mit Hemd und weißen T-Shirts tragen und große Uhren an dünnen, haarlosen Handgelenken klimpern lassen und mit Champagner geht doch alles besser und soviel ist leichter zu ertragen. Ich habe keinen Geschmack, ich kann das alles nicht beurteilen. Aber wenn man die Kraft und das Wissen aufbringen kann, Lust in der Bedeutungslosigkeit zu finden, hat das meinen ganzen Respekt verdient.

19.11.09

GOAT

When you're pushed and punched and you question everything you do, when people say you're insenate and that they always knew. If you think you struggle and you do not have a clue. You are great and so are you.

DER WESTEN, AM MORGEN

Sprechende Menschen in alten Schuhen. Angebot im Fußbekleidungsbereich, zweiter Name, vier Buchstaben.

Übernachtungen auf dem Kurfürstendammbürgersteig in teuren Survivalexpertenzelten aus Weltraumnylon: Die ganze Nacht, den ganzen Morgen.

Endlich bevölkert, endlich Menschen.
Es gibt Leben auf dem Mond. Wir haben es immer gewusst.

In Charlottenburger Strassen riecht es mittags nach Rotkohl.
Neben mir, so unruhig, so sehr nicht unstet, so gefährlich, so zerbrechlich, so vage, so sehr Traum.

18.11.09

HILFE





















EI: PELLEN ODER KÖPFEN?
ICH BRAUCHE ENDLICH EINE LÖSUNG.







.

17.11.09

STYROFOAM NUCLEUS

the bloated ego in high spirits
then laid up with depression
but the scent of hers
is a controlled sustained release
Lying in state on a twin size bed
in a world built with concrete
with a styrofoam nucleus
the loveliest raider
firm and complete
it's the hermits, the leos
the neo crusader.

14.11.09

NACHRICHTEN AUS EINER BESSEREN WELT, TEIL 7

Mario Barth:lebenslänglich
Hans Kollhoff:lebenslänglich
Tom Tykwer:lebenslänglich
Michael Mittermeier:lebenslänglich
Xavier Naidoo:lebenslänglich
Stefan Raab:lebenslänglich
Elton:lebenslänglich
Sonja Kraus:lebenslänglich
Silbermond:lebenslänglich
Juli:lebenslänglich
Hans Stimmann:lebenslänglich
Ingeborg Junge-Reyer:lebenslänglich
Tagesspiegel:lebenslänglich
Morgenpost:lebenslänglich
Horst Lichter:lebenslänglich
Tim Mälzer:lebenslänglich
Thomas Gottschalk:lebenslänglich
Sybille Weischenberg:lebenslänglich
Bully Herbig:lebenslänglich
Thomas Kretschmann:lebenslänglich
Die BILD - Zeitung wurde freigesprochen

TATTOOS UND LANGE HAARE

Es braucht schon mehr als ein paar Tattoos und lange Haare, um Rock'n Roll zu sein. Aber was bist Du dann? Nach Castingshow, Absturz und Autorenwerk, nach Pop und Koks ein Buch, das ungefähr so spannend ist wie die Hörzu von letzter Woche. Es braucht schon mehr als ein paar Tattoos und lange Haare, um glaubwürdig zu sein. Das alles ist genauso Pop wie alles andere - steh doch dazu, dann klappt's vielleicht auch mit dem Recall. Für Imageprobleme ist es doch noch zu früh. Dafür braucht man nämlich erstmal ein Image. Ein paar Tattoos und lange Haare sind irgendwie noch keins. Aber vielleicht ist ja gerade Profillosigkeit Rock'n Roll?

13.11.09

THAT, AND YOU

I miss so many sights

The warm dry capetown nights

When bays are sprayed with morning dew

When all i need is that and you

I’m longing for the days

When i recalled my childhood

When playfulness erases blue

Just like the way you do

Driving muscle cars at night

A smalltown boys’ delight

When fields were sprayed with morning dew

When all i need is that and you

ABSENCE

12.11.09

GUTEN MORGEN

Pagophobie
Ideophobie, Kremnophobie
Felinophobie, Geliophobie
Tremophobie
Catoptrophobie

11.11.09

JEDEN TAG


Nichts habe ich weniger vermisst als das Warten
Auch das Warten hat mich nicht vermisst
Wenn man sich stundenlang im Warten übt
Und alles andere dann vergisst

Und Eitelkeiten warten ungern
Und ungern zeigt man eitle Seiten
Doch dieses Warten auf ein Zeichen:
Nichts als Unsicherheiten.

Ich denke, atme, fühle, warte
Auf ein Ende dieser Warterei
Wenn nur endlich sie mich ruft
Ist diese Warterei vorbei?

Und morgen dann, im Morgengrauen
Geht das Warten wieder los
Sehnsuchtsdusel, kalte Hand
Was ist nur mit mir los?



09.11.09

20+2

Immer wieder schlauer
Nackt
, oder blank, stehend
F
allend, niederkrachend
K
eine Grenzen mehr

Nichts ist von Dauer
Erst blind, dann sehend
hlend, wieder lachend
Endlich alles fair

RIESENSCHNAUZER

Lieber Horst Lichter,

bitte hören sie auf.
Sie sind kein guter Koch. Sie nerven. Kennen sie
Tim frische Waren aus der Region ohne Schnick Schnack Mälzer? Der kann auch nicht kochen. Herr Lichter, sie sind im Fernsehen, können aber nicht sprechen. Wie Tim Mälzer. Ich verstehe das nicht. Ich verstehe das wirklich nicht. Sie blubberndes Stück Butter aus dem Rheinland treten auch in Quizshows auf. Wie Tim Mälzer. Wissen aber nichts. Grinsen mehr als Mälzer lispelt.
Sie fummeln mit dem Lafers, der tolerante Altherrenschwulenwitz.
Kommt da noch was? Ich denke nicht.
Bitte hören sie auf.

08.11.09

ABER ICH FÜHLE

Und dann sind es Grüppchen oder Gruppen oder Völker und sie amüsieren sich an Orten, an denen sich andere niemals amüsieren können und man sieht ihre Bilder von schnellen Autos und großen Flaschen, die ein Mann kaum tragen kann und sie feiern, doch man weiß nicht was. Und sie lachen, sie lachen mehr und größer und breiter als andere jemals falsch gelacht haben und sie sind alle gutaussehend, zum sterben schön sind alle, ausnahmslos schön sind alle bevor sie langsam verschwinden in ihre Lofts mit dem Garagenstellplatz und der großen Einbauküche und einer Couch auf der man tatsächlich liegen kann und sie lachen, während sie nun dort liegen und alles ist mächtig imposant, auch die kleinen Details sind mächtig imposant und alles hat so viel Seele und war bestimmt auch verdammt teuer, doch das ist hier nicht so wichtig. Hier, in der perfekten Welt, werden sie nicht leiden.

07.11.09

TOY GIANTS / GIANTS





copyright: http://toygiants.com/

Available at Amazon.

06.11.09

EINE ART ERKLÄRUNG

im Alleingang


"Am Abend, kurz nachdem er die letzten von vielen leeren Gedanken zu Ende gedacht hatte, tat er das, was er immernoch am besten konnte. Er ließ sich fallen, er ging zu Boden. Sein Bett federte den Sturz ab, dieses Mal. Es roch fremd, dieses Bett, aber nicht unangenehm. Er begrub sein Gesicht in den alten Kissen und griff um sich, nach links, nach rechts, immer wieder, aber ausser weiteren alten Kissen bekamen seine Hände nichts zu fassen, so sehr er seine Arme auch ausstreckte. Die Augen konnte er nicht schließen, nein, das konnte er nicht. Ich laufe sonst Gefahr, einzuschlafen, dachte er. Alles, nur nicht einschlafen.

Dann: Der immer wiederkehrende Traum.

Ein Schrei.

Ein Morgen.

Eine Zeitung.

Eine Anzeige.

Die Leute sind schlecht, hatte sie immer gesagt.

Die ganze Welt ist voll mit denen.

Du mußt schon genau hinsehen, hatte sie immer gesagt.

Du mußt dich mit den Guten verbünden, hatte sie immer gesagt.

Dann kann Dir nichts passieren.

Es war erst vier Uhr am Morgen, als er wieder die Augen öffnete. Ein langes Haar auf seinem verschwitzen Gesicht.

Vier Uhr.

Langsam drückte er sich aus dem Bett mit den alten Kissen hoch und begann sich anzuziehen. Grundlos, so wie er sich auch Stunden später grundlos angezogen hätte. Er war nervös. Er war müde. Müde, zu verlieren.

Simon de Pury, auch nur Idioten dagewesen.

Der Kurfürstendamm in Berlin ist morgens um fünf leer und ausgestorben. So mochte er ihn am liebsten: Ehrlich. Er kramte in seinen Jackentaschen nach Zigaretten.

Die Nobelboutiquen weiter unten machen nachts auch nicht weniger Umsatz, dachte er.

Eine Stunde lief er die verwaiste Straße rauf und runter und nicht ein Mensch war zu sehen und auch kein Auto und die Ampeln schalteten gelangweilt von Grün auf Gelb auf Rot und wieder zurück.

Crême Bruleé, immer wieder.

Es war viel passiert, im tiefsten Grau der hässlichsten Stadt der Welt. Er klammerte sich an jedes Wort, an jede Berührung, an jedes Lächeln, an jeden Herzschlag in ihrer Gesellschaft.
Dann ein Blick in den grauen, schwarzen Himmel:

Ich glaube, ich habe einen Verbündeten gefunden, Mutter."

LMAA

Was für eine Seuche. European Music Awards, MTV, Berlin.
MTV reibt sich die Hände und bedankt sich bei Facebook und Co. für so viel kostenlose Werbung...
Hunderte Updates vermüllen die Seite und verwackelte Fotos von leeren Rängen ("Die Halle füllt sich!"). Habt ihr denn nichts besseres zu tun? Sind das Eure Höhepunkte?
In der Mehrzweckhalle dann: David Hasselhoff und Tokio Hotel.
Umschalten.
Rock'n Roll geht halt nicht in Deutschland - wann lernen wir das endlich? Und wie kann ein Sender seine Preisverleihung als wichtigsten Europäischen Musikpreis ankündigen wenn man sich in der Realität schon längst in andere Richtungen verabschiedet hat? Ist das legitim? Selbst 3Sat zeigt mehr Musikvideos als MTV.
Und in der Mehrzweckhalle turnen Sänger über Bühnen, aus deren Holzbrettern schon morgen Transportkisten für den Berliner Zoo gezimmert werden. Meine Güte.

31.10.09

RATLOSIGKEITEN

Alle Wege führen
zum in die Falle gemarkmedlockten
Talkshowdownsyndrom
Wo ist mein Fetenhitseschild?
Auf der Sucht.
Oppenheimer, wir brauchen dich!
Das finden 81%
der Glamour-Leserinnen
leider nicht.

30.10.09

ICONS

DIE LETZTE GROSSE SCHLACHT

Die letzte große Schlacht schlug er. Die letzte große Schlacht, nicht groß genug für die Geschichtsbücher, doch groß genug für ihn. Eigentlich schlug er die letzte zu große Schlacht, dachte er.
Er kannte sich aus mit Taktiken. Waffen. Zu großen Schlachten. Mit Verwundungen. Mit Verletzungen. Mit Tödlichkeiten.
Die letzte große Schlacht schlug er. Er war in der Überzahl, er war sich sicher. Er war immer in der Überzahl gewesen, schon damals. Aber seine Reihen waren niedergekämpft, dezimiert und verängstigt.
Die letzte große Schlacht schlug er und diesmal mußte er gewinnen. Er mußte dieses Mal mehr gewinnen als all die Male zuvor.
Seine Stellungsfehler waren bekannt, aber nicht ausgemerzt. Die Schwachpunkte waren gekennzeichnet, aber nicht ausradiert. Er wußte, dass er nicht sterben würde, falls er verliert, aber er würde seine Waffen strecken, aufhören, weggehen, auswandern, resignieren, den Geist des Kampfes abwaschen.
Die letzte große Schlacht schlug er und der letzte Kampf war lohnend.
Mit zittriger Klinge redete er, siegesunsicher. Doch er brauchte ihn, den Sieg. Nur dieses eine Mal.

28.10.09

KÄMPFE DER WOCHE

schlaf gegen wachen
vor gegen zurück
weinen gegen lachen
freiheit gegen glück
träumen gegen denken
sorgen gegen sorgen
nehmen gegen schenken
heute gegen morgen

24.10.09

INSOMNIA

wenn nachts die frauen
auf dsf die menscheit kaum versauen
und du wachst um vier uhr nachts,
um den schlaf gebracht,
mit kalten klauen im knarzenden gestell,
von draussen s-bahn und gebell
von anderen hunden dieser stadt:
mann, wie hast du nächte satt.
der schlaf war dünn und kaum,
nicht die allerkleinste spur.
fünf stunden ohne traum.
dann, doch endlich:
sonnenaufgangsflaum

17.10.09

REVIER

Mittlerweile bin ich doch so leergedacht, dass ich keine Hoffnung mehr habe, als die auf einen trunkenen Abend, mit wahllos wem auch immer aus wahllos welchem Grund. Hübsch und gackernd wackelnd zur Toilette und Gästeköpfe, wie an Fäden an deinen Hüften angeknüpft, drehen sich in deine Achse, die wie durch Zufall durch jeden Gang hindurchstösst. Welch kleines Land. Falbe Heftigkeiten, oder brünette, meist jedoch schwarze, das andere immergleich. Wer ist nicht alles da gewesen, mit Fäden an den Hüften. Es war sehr schön und es ist schön dass es war. Dann Terror, Rückfall, Besuch, Drogen, Alkohol, Gewalt, Fesseln, Armut, Hass und Hunger.

15.10.09

KÄLTE

Und dann geht's los.
Frühstücksfernsehen
Sybille Weischenberg,
das blonde, dumme, alte Stück.
Auch der Rest hilft beim Aufstehen:
Instantkaffee, der wie alter Tee schmeckt.

Raus, der erste Schnee
Der Wind fegt Flocken durch die Strasse,
groß wie Kürbisse.
Die Garagen sind platt, keine Noteinkäufe mehr
um vier Uhr morgens
Kein billiger Wein und Zigaretten

Sie bauen dort nun ein Hotel
hat man mir gesagt
Mit Lochfassade
das sei so sicher
wie sie R'nB in Sonnenstudios spielen
Kragen hoch, weiter geht's
nicht mehr

12.10.09

TO WHOM IT MAY CONCERN



LICHTHITLER


Atemberaubend, denke ich, als ich auf das schiefe Campingdach des Sony-Centers blicke, das abwechselnd beleuchtet wird, in rot und blau, wohl ein verzweifelter Versuch, die Architektur doch noch interessant zu machen, doch wie soll man das schaffen, durch bunte Lampen sicherlich nicht, denke ich. Eine gefährliche neue Welle ist dies, und das Discosony-Center war nur trauriger Vorreiter, denn immer mehr Neubauten bestechen durch geschmackloses Leuchtfarbenspiel an oder in Fassaden, als letztes Mittel, den Blick der Passanten doch noch in die richtige Richtung zu lenken, doch wird hier lediglich die Kotzrichtung präzisiert.
In Berlin gibt es immer einen Ort, der noch hässlicher ist, als der, an dem man zuvor war und das macht Berlin so besonders, einzigartig. Damit sollten die Tourismus–Experten werben. Stattdessen lese ich Schlagzeilen über die unerträglichen Weihnachtsmärkte: BERLIN HELLER ALS NEW YORK! Ich kann mir die New Yorker vorstellen, wie sie zitternd in Ihren Häusern sitzen und Angst bekommen, Angst vor Lichthitler und mit der Nationalhymne auf den Lippen jedes verdammte Licht in ihren Appartements anzünden, um den Deutschen die Stirn zu bieten.

MONTAG

Wieder nur Unerträglichkeiten, Schwiegertöchter, Tatorte, warum nicht einfach Bomben werfen.
Nachtprogrammhorror.
Ausmerzen, bereinigen, neumachen, austauschen. Raab vierteilen.
Neustart.

Wir haben doch Sehnsüchte.

10.10.09

BILDET KEINE ROTTEN!

krönungen der schöpfung, ihr
sonnengötter des irdischen schattenreiches
ihr bringt weisheit und bizeps, humor und brüste
rottet euch zusammen für bilder
warum rottet ihr euch zusammen
eure schönheit ist so vulgär

08.10.09

KEIN AUSGANG








Der Mann sah alt aus, als er den kalkweißen Raum betrat. Nichts ausser einem dünnen Stuhl und einem Tisch, auf dem ein altes Mikrofon stand, war hier zu sehen. Von dem Mikrofon führte ein fingerdickes Kabel in ein provisorisches Loch in der Wand hinter ihm.
Ich war schon einmal hier, dachte er.



"So. Klar, ich weiß Bescheid. Hallo? Hören sie mich? Nun gut. Also, passen sie auf.
Ich hatte das Gefühl, das es reine Reiselust gewesen war, die sie nach Berlin gelacht hatte. Ich zeigte ihr ein Museum, da muß man nicht viel reden, hatte ich mir gedacht.
Ich ging auf Nummer Sicher, das hat noch niemandem wehgetan. Abends ging man essen, natürlich in ein Restaurant, das sie kannte und mochte. Ich hielt es also mit Konrad Adenauer: Keine Experimente. Das hat er doch immer gesagt, damals, oder? Nicht das ich mich da auskenne, aber das ist irgendwie hängengeblieben bei mir.
Trotzdem verschwand sie ein paar Stunden später wieder. Warum sollte ihre Reise auch gerade in Berlin zu Ende gehen, wissen sie? Ich bitte sie, Berlin! Nein, Berlin ist keine Reise wert. Ist nichts. Das ist ihr wohl auch bewußt geworden, nachher.

Mögen mochte sie vieles. Eine Bar. Vielleicht kennen sie die sogar. Kennen sie Clubs in der Stadt? Ich meine jetzt so, naja, Diskotheken nannte man die früher.

Doch dann hatte ich das Gefühl, das es nur ein Film war, der sie nach Berlin gespielt hatte. Inszeniertes Umherirren, ein fremder Mann, eine fremde Stadt. Aber Berlin ist keine Reise wert. Ist nicht Tokio. Ist nichts. Die immergleiche Bar, zuviel Zigaretten. Kein Tabledance, kein Karaoke. Nur Berlin. Hatte sie das am Ende etwa überrascht? Man sagt: Am schnellsten verliert man etwas, wenn man es zu sehr möchte. Aber ich hatte nur einen Tag. Ich hatte einfach keine Zeit. Berlin ist keine Reise wert. Ist nichts."



Ihm war kalt, schon wieder.
Die Farbe der Löwen ist die Farbe Afrikas ritzte er mit seinen Nägeln in das weiche Holz des Tisches.



"Und dann hatte ich das Gefühl, das meine Stimme sie nach Berlin geflüstert hatte. Hören sie? Und ein paar zusammengeglaubte Zeilen Vorstadtpoesie.
Doch schnell: Warnschüsse. Angst vor Erwartungen, die den Horizont von Molkereiprodukten überschritten. Komm sofort her hatte sie mir mal geschrieben. Aber es ging dann irgendwie in die falsche Richtung. Sicher kam sie mit großer Erwartung in diese Stadt. Aber ich habe sie nicht erfüllen können. Ich bin einfach.
In einem runden Raum saßen wir, um uns herum überlebensgroße Bilder von Marlene Dietrich. Die hatte damals einen Koffer in Berlin, wissen sie? Doch Berlin ist keine Reise wert. Ist nichts."



Er stand auf, rückte den Stuhl unter den Tisch und strich seine Jacke glatt. Als er sich umdrehte und zur Tür gehen wollte, stolperte er fast über das fingerdicke Kabel, das vom Mikrofon zur Wand führte. Er hielt inne, bückte sich, hockte dann und folgte kriechend dem schwarzen Gummi, bis er fast mit dem Kopf an die Wand stiess. Das Loch war viel zu groß und hätte locker zehn Kabeln eine Öffnung bieten können. Tiefer bückte er sich nun und schaute hindurch. Das Kabel führte auf der anderen Wandseite auf einen Tisch zu und endete in einem darauf befindlichen Mikrofon. Der Stuhl jedoch war leer. Dann hörte er eine Tür ins Schloss fallen.

ENDLICH!!


















© by RW

06.10.09

SELBSTVERSUCHTES NICHTVERMISSEN

Ich war bereit für einen langen Atem, hab trainiert wie die Athleten und hab aus überaus privatem Grund den Ballast über Bord getreten. So war ich nackt und endlich rein, bereit Geduld zu üben. Im Detail und allgemein in endlich echten Schüben. Ich gebe zu, das ist nicht neu, hab mir schon mal die Zähne ausgebissen.
Doch ich weiß, ich würd's bereuen: selbstversuchtes Nichtvermissen. Man weiß: die Quadratur des Kreises und Träumerei mit rosa Brille. Drum sag mir schnell was extra Leises und überwinde Deine Stille. Ich konnt halt nur versuchen mich nicht elends zu verbiegen! Bauchgefühltes nicht verfluchen. Auch Vernunft darf niemals siegen. Wie auch immer, blah blah blah, die Geschwindigkeit ist der Trick. Das Klischee halbgar für eine Diebin auf den ersten Blick.

HILTONLEITER

Die English Bar ist voll von jungen Damen!
Die aufdringlich den Mann umgarnen!
Umkrallt die Hand das Schampusglas!
Und nicken kurz: „Ich glaub das war's!"

STELLUNGSKRIEGE IM SITZEN

Protokoll 2
Zumindest die Vergangenheit scheint bewältigt,
was ja irgendwie auch ein Ergebnis ist, zumindest auf dem Papier.
Ansonsten: viel Schweigen und viel Erklärtes.
Alles schon mal dagewesen, nur nicht so neu.
Bedacht bis in Details.
Dieser Berg nimmt kein Ende.
"Es wird auch viel hineininterpretiert, wissen sie?"
Widersprüchlichkeiten.
"Es sind dann doch zwei Welten, wissen sie?"
Zigarettenrauch in dunklen Kinos.

(November 2007)

05.10.09

EXSILIUM

Der neue Wind, er fegt
beiges Leder, Laugenbrezel
Ich mag, was sich bewegt
Doch bin mir selbst das größte Rätsel.

02.10.09

KITSCH 101

Das Brennen der Gerüche, die Danakil, die Pfade, die Zelte, die Erde, die Küche, die Städte, die Dörfer, das Nichts, die Enge, die Weite, die Luft, die Wasser, die Erde, das Bellen der Zebras,
das Xhosa, die Stimmen, die Schreie, das Schluchzen, das große Lachen, die Sehnsucht, das Machen, die Wurzeln, das Eine, den Ursprung, das ich, das wir, das alles nur hier.

ESTABLISHING SHOTS

Eröffnungssequenz

Nacht / Aussen / Tunnel / Totale

In einer Unterführung nahe Unterföhring, zittert ein geführter Spaniel aus Mitteleuropa Hand in Hand mit einer katzenallergischen leopardenfelljackenbezweifelnden Nachtarbeiterin.

Tag / Innen / Büro / Overshoulder
Auf der anderen Seite der Welt lauscht ein ebenso katzenallergischer Mensch anderen Geschlechts dem Gejaule von singenden Aalen, vorgetragen durch eben diesen mitteleuropäischen Hund, der nichts von Chanel trägt außer Ihrem Vornamen.

Tag / Innen / Auto / POV Fahrerin
In einem sich auf tschechischen Verkehrswegen befindlichem bayrischen Automobil lauscht später wiederum die katzenallergische Nachtarbeiterin der von dem auf der anderen Seite der Welt wohnenden Katzenallergiker zusammengestellten Tonspur.

Nacht / Innen / Bett / Halbnah
In einem Ostblockhotelzimmer ohne nennenswerte Aussicht trinkt sie ein Bier.

Kamera zieht auf, Haus, Häuser, Strassen, Viertel, die Stadt, das Land.

Abblende

Hier erst beginnt der Film.

28.09.09

KANT MEINT

Stimmenlos, pausenlos, namenlos
Antriebslos: Abendlos, Ausgehlos
Nietenzieher
Losbude, Schiessbude (Leben eher krude)
Herzenslude, Blackberry-Ablenkspule
Herz kaputt
Canossa-Geher
Trotz Innensechskantschraubendreher

27.09.09

NACHT DREI

das extra jeder nacht
hat sich um den schlaf gedacht
das lächeln unter klinkerwerk
der diamant im extraberg
im dreck und staub und bettelarm
macht sich die gedanken warm
und schmal und dünn und dunkel
schimmert der karfunkel

23.09.09

681105546

Ist schon komisch, so weit entfernt so nah zu sein an Menschen, die man nie getroffen hat und wenn Naivität der einzig wahre Rahmen erwachsenen Handelns ist und sein muss.

22.09.09

STATT HERMANN

Es ist so angenehm, so weit entfernt von Deutschland,
so weit entfernt von Gewürge und Getalke,
kaum empfangbar hier, im Fernsehen nur: deutsche Minderheit.
Synchronisationen eine Seltenheit,
hier darf man noch geniessen,
hier kennt man noch: Geschmack.
Die Postille aus der Heimat kommt nur als Fotokopie per Fax:
Hertha hat verloren,
Anschlagswarnung,
Nein zur Ampel,
2 Schläge nur für Ude.
Es ist so angenehm, so weit entfernt von Deutschland.

19.09.09

NACHT 101 / 2003

Mir ist kotzübel, ich muss die ganze Flasche getrunken haben, denke ich. Ich stehe auf, gehe ins Badezimmer, doch ich verlasse es sofort wieder und gehe direkt ins Bett, lasse mich fallen und ich falle lange, in Zeitlupe falle ich und endlich liege ich und es ist fast halb neun. Nach zehn Minuten stehe ich wieder auf und gehe ins Badezimmer, grundlos. Ich hole aus der Küche ein Glas Wasser und gehe wieder ins Schlafzimmer, lege mich hin, ziehe mir die Decke über den Kopf und versuche an nichts zu denken, doch ich denke an alles. Mein Herzschlag pocht in einer unwirklichen Geschwindigkeit brüllendlaut in meinem Kopf und ich versuche flach zu atmen, während mir immer schwindeliger wird, stelle den Fernseher an und schaue MTV, drehe den Ton ab, schließe die Augen, greife wieder die Fernbedienung und mache den Ton an, leise, ich höre ihn kaum, mein Herz übertönt alles, doch ich nehme entfernt Gesang wahr, der immer leiser wird, ich höre nur mein Herz jetzt, dass immer lauter wird, ich stehe auf und gehe ins Badezimmer, drehe den Hahn auf und zu und hebe meinen Kopf und schaue in den Spiegel, der über dem Waschbecken hängt, wo auch sonst, und ich schaue mich an, lange schaue ich mich an und dann ich spüre endlich einen kalten Wind im Gesicht, der mir gut tut und der Wind wird stärker und ich atme ihn tief ein und es tut so gut und ich schließe die Augen und lächle fast und breite meine Arme aus. FICKEN steht auf dem Bild über der Bar im Cookies, denke ich.

(Aus: Wann ist Schluss?)

BUCHAREST

when glimpses in the night/are the only delight/in a small aircon room too far away/when recalling your lines/that flash like neon lights/just as nothing else is left to say/does my desperate note/covered your soul like a coat/in spite of it was weaved with clueless hands/but this is all i could be/if you ever meet me/I will be returning from abandoned romanian lands

17.09.09

RUSSIAN STANDARD

Hier: Nur allzeit bereite,
fleischgewordene Douglasfilialen
20 Zentimeter weite und Entfernte,
um Champagnergläser bettelnde,
Miniröcke auf roten Ohrensesseln
Zweifelhafte Vergnügen Suchende neben
belesenen, schaltragenden Halbglatzenintellektuellen
die nur recherchierend Kontakte knüpfen
nach fesselnden Knebelverträgen
die 60 Minuten dauern könnten
An- und Ausziehen inklusive
Noch ein Wodka, der nicht hilft
8cl und wieder nichts gelernt
Die Verführung der Distanz
ist Hunderte Kilometer weit entfernt
Das Betteln wird lauter
Die Intellektuellen immer intellektueller
Sehen heiße Ohrensessel
Und ich denke nur ans Nachtprogramm
Nicht dann und wann
sondern jetzt und seitdem immer

15.09.09

ES GATE WEITER


















Im Travelshop im Flughafen Tegel wurden die Spielzeugflugzeuge, mit deren Original ich jetzt fliegen muss, aus dem Sortiment entfernt. Also kaufe ich stattdessen eine Packung Kaugummis und gummikaue gegen meine aufkeimende Nervosität an. Tegel: Wie immer. Rollkoffer, schlechtsitzende Anzüge, Prolls.
Im Handgepäck zwei Feuerzeuge, die entweder unentdeckt bleiben oder einfach keine Sau interessieren. Ostblockterminal D, morgens um 8. Am Gate warten 10 Reisende. Ich tippe also auf Propellermotoren. Den Namen der Fluglinie kann ich nicht aussprechen. Ich mag diese Furcht nicht, aber für einen Wodka ist es irgendwie noch zu früh.

14.09.09

RELATIV:THEORIE

Nacht, TV, Amnesie
Lalelu

Morgen, Hardenbergstrasse, Busfalle

Blablabla

Mittag, Taube, Vögel, Brücke,

eine Lücke, eine Lücke.

Vermisst wird: Ein Foto mit Stimme.

Abend, Brombeeren, Nachrichten


PARIS BAR

10.09.09

GRILL ROYAL 101














click pic for enlightenment

08.09.09

24 STUNDEN BERLIN

"24h Berlin" wurde angekündigt wie die Neuerfindung des Fernsehens, entpuppte sich jedoch nur als weitere Einschlafpille aus dem Medizinschrank der Öffentlich-rechtlichen. Man fragt sich, wie so was finanziert werden darf. Wahrscheinlich müssen nur Superlative bemüht werden, um Geld locker zu machen: Die längste Doku aller Zeiten! Schliesslich ist das hier eine Stadt die vor Superlativen kaum laufen kann: Die längste Currywurst, der längste Laufsteg, die längste Liste an Superlativen.
24 Stunden in Berlin. Echtzeitdoku. Die Normalitäten der Stadt. Warum dann filmen? Wer will das sehen? Ich filme doch auch kein Hund beim kacken!
Langeweile, 24 Stunden lang. Eine einfache Familie (ein Tisch wird gedeckt), eine Schwangere im Krankenhaus (wartet auf die Wehen). 24 lange Stunden. Aber Berlin ist international! Beweis gefällig: Wir sehen einen französischen Journalisten in seiner Wohnung am Gendarmenmarkt. Wo sonst. 24 lange Stunden.
Ok, ich hab vielleicht insgesamt nur 30min zugeschaut. Aber in diesen 30min hat sich 29 mal die erste Minute wiederholt. 24 Stunden lang.

07.09.09

SQUARING THE CIRCLE

IMPASSE


The President: "It was all worth it. An absurd notion. The first hours after all those nebulous, anonymous nights in vigil coma." He: Strolling on. " A beat under my chest. Sensing love where there will never be love again. Different levels, a notion, too absurd to come true."
Grinning.
"It was all worth it. I missed it. I will miss it. You see, any man would be under her spell." Knock knock knock: Wake up.




06.09.09

OHNE WORTE

Ist weniger Depression ein Zeichen von Glück?
Wie lange tröstet Sex über den Verlust von Liebe hinweg?
Und was wenn der Fall nicht wirklich durch den Boden gestoppt wird?
Und wenn, was kommt danach?
Warum ist am Tag die Sicht auf jene Dinge klarer, die in der Nacht gar nicht existieren?
Und ist der Wille zur Kapitulation ein Zeichen von Stärke?

04.09.09

KAPITULATION

Am Ende des Tages nur noch Inzest in Berlin. Man braucht keine Feier, die Feier bist Du selbst, Du Vogel. Kameras, die auch eingeladen waren. Was braucht man mehr? Mehr geht nicht. Metropolenfeeling pur. Emotionen, digitaler Natur. Und Natur ist doch gut, oder?
Am Ende des Tages nur noch Lachen, nein, Lächeln. Am Ende des Tages nur noch Lächeln. Man kennt sich doch - natürlich. Natürlich ist doch gut, oder? Ein Schal, locker um den Hals, das T-Shirt glänzt mit weitem Ausschnitt. Ein legerer Look. Pressefotos, vielleicht.


"I can grow a hunchback, castle-shaped, with a mob of backhair that looks like little people."

03.09.09

NKOSI SIKELEL' IAFRIKA

Malaika, nakupenda Malaika
Ningekuoa mali we, ningekuoa dada
Nashindwa na mali sina we, Ningekuoa Malaika
Pesa zasumbua roho yangu
Nami nifanyeje, kijana mwenzio
Nashindwa na mali sina we Ningekuoa Malaika
Kidege, hukuwaza kidege
Ningekuoa mali we, ningekuoa dada
Nashindwa na mali sina, we Ningekuoa Malaika
Malaika, nakupenda Malaika
Ningekuoa mali we, ngekuoa dada
Nashindwa na mali sina we, Ningekuoa Malaika

WILD

"Ich will irgendwie in den Zoo. Löwen sehen. Affen. So was. Ich will in die Spielwarenabteilung vom KaDeWe. Star Wars Raumschiffe kaufen. Kein Lego, Lego war immer zuviel Denken. Auspacken, spielen. Das ist heute nicht anders. Aber dann sitzt Du im Borchardt, trinkst ein Bier mit Cookie, später, in der Nacht. Du merkst, dass hier keine Löwen sind. Keine Affen. Keine Raumschiffe. Und Du verschwindest kurz, aber irgendwie ist alles nicht mehr so wie früher. Du bist zu Hause, rennst immer wieder runter, kommst wieder mit weniger Geld. Du rauchst viel zu viel. Trinkst viel zu viel. Denkst viel zu viel. Die Nacht mag lau sein, aber was heißt das schon, wenn Du wirklich vermisst. Ist doch egal, das Wetter, meine ich. Dein Gehege kannst Du nicht verlassen, ob es nun regnet oder nicht. Tier, halt."

(Zitat einer noch lebenden Person)