28.08.12

UNHEILBAR

Leichte Kopfschmerzen in der Magengegend,
als ich hier wieder stehe.

Sofas in den Strassen,
ein dünner Sänger, ein fahler See.

Bären auf Bänken,
ein paar tote Fische treiben ans Ufer.

Rostige Wasserrutschen, gelbes Schilf
When I got home

Mickey D, der Duft der Stunde
noch im Toyota

See the danger


24.08.12

WER ODER WO IST MONTENEGRO?

Die Fahrt vom Flughafen ins Hotel dauert zwei Stunden, räuspert der Mann am Steuer - die ersten Worte, die gesprochen werden, eine halbe Stunde nachdem ich eingestiegen war. Ein Nicken als Begrüßung. 
"Currency...Euro?" frage ich.
"Yes, yes."
Wir halten an einer Tankstelle. Der Kühler. 
Ich kaufe eine Flasche Wasser und Hobbits. Es sind 35° C. 
Links, viel weiter unten: Palmen, Klischeebuchten, verfallene Rohbauten, soweit das Auge reicht. Dazwischen Hotels, weitere Tankstellen. 
Ein brennendes Auto. Als wir an ihm vorbeifahren, wird es sehr heiß. Es riecht nach verkohltem Plastik. Die Männer auf den Strassen sind düster und dunkel, die Frauen sind groß und schön. 
Ampel. 
Toni Braxton in einem Golf 3.
37°C. 
An jede Hauswand klammert sich eine japsende Klimaanlage. Jede Wiese ist hier Golfplatz, ein dutzend Pflastersteine das Versprechen einer Strasse, die sich vorbei an Nattern schlängelt.

HAMMERSCHMIDT



Bonner Villenviertel
Bo Derek und ein Pferd
Steh auf und schalte um
die Info ist nichts wert
Bomben, Hitze, Costa Brava
Felsenkueste satt
und dumpfes Tennisplatzgelaber
über Yassir Arafat
Nationalgericht hier: Fritten
und Donkey Kong am Pool
man fühlte sich inmitten
allem plötzlich cool
Die ersten Haie tauchten auf
und trüber Dauerregen
und Hammerschmidts im fernen Land
wollten was bewegen
Augen zu, es endet hier
ab jetzt kommt nur noch Schmerz
und wenn man schon noch Leben will
dann bitte ohne Herz







21.08.12

1980






Es war eher am Morgen, 
Alu-Koffer aus Kunststoff, 
Inzucht unter Raubtieren, 
"Efendi!"-Rufe und Flamingofarben. 
Abtauchen. Auftauchen. 
Bellende Huftiere. Der Graben. 
Sehnsucht.


11.08.12

MAUERFALL, MAUERBAU



ich erinnere, spät am abend, früh am morgen, aluminiumkoffer in meinen händen, mentholzigaretten in deinen und stottern und blaulicht hinter dir, engelsgleich der schein in flackernd-blau der nahen polizeistation und schamgefühl, schamgefühl um vier uhr morgens, erklärend, mit leeren händen jetzt, und arroganz, die ganze strasse breit, das ganze viertel dunkel in arroganz getaucht. ich wurde immer nur noch kleiner als ich weinte, mauerbau, mauerfall, mauerbau und du, dich drehend, nicht von dieser welt, leider, argumente zerplatzen an den spitzen knochen, die scheinbar schuldfrei über deinem jeanssaum blitzen und ich, ich konzentriere mich auf klaren ausdruck und zungenbewegung in einem mund, so trocken wie die danakil.

DON'T BE AM FRÜHSTEN MORGEN

manchmal wuenschte ich so sehr 
ich waer tourist in meiner stadt 
und wuesste nichts von alledem 
was diese stadt so grausam macht 
Unbeschwert besichtigen, 
fotos machen hier und da 
und dann am ende jedes  tage
zurueck in mein provinzblabla. 
die naechte sind die schlimmsten hier, 
ganz anders als in den prospekten, 
statt engel die dich schlafen legen 
sind hier  nur teufel die dich wecken. 

07.08.12

SONNTAGS



Zwischen Meterkreuzen, Hammerwurf und Chlorpalaesten:  Der Kommentator des Pferdesports saeuselt schwuel und blumig Fachbegriffe in sein Mikrofon. Nichts wuerde er lieber tun, vielleicht noch selbst die Stute reiten, fuehren in der Abendsonne, vorbei an pinken Blumenkuebeln,  in adretter Kleidung. Der kleine Mann des Pferdesports geht abends schnell in ein Hotel, in einer grossen Stadt, die viel zu viele Autos und viel zu wenig Kutschen hat. 

03.08.12

623

(am savignyplatz wo die penner liegen wo charlottenburger ihr charlottenburg am meisten lieben verfehlte comic-kunst am bau und die stadtbekannte stadttoilettenhaeusschensau ihr horizontales gewerbe meist im stehen meistert und auf den punkt genau 


menschen manchmal krustentiere rot vor angst sich zu blamieren siedeln ein und bauen mauern)