28.06.10

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"Sie ist Dein. Du weißt es, sie weiß es. Du wirst sie halten, und diesmal wird's für immer sein. Du hast nicht viel geleistet. Sieh dir doch nur die anderen an, die funktionierenden Uhren und die rasselnden Maschinen. Soviel Zeit hast Du verschwendet. Doch noch hattest Du die Kraft, es hinter Dir zu lassen und noch hattest Du das Werkzeug um Deine Rüstung zu entstauben. Doch dann merkst Du, dass es nichts lächerlicheres gibt, als einen silbernen Ritter wenn Frieden herrscht, denn nicht nur Du hast Dich verändert, sondern alles andere auch. Auch das glücklichste Leben ist nicht ohne ein gewisses Maß an Dunkelheit denkbar; und das Wort "Glück" würde seine Bedeutung verlieren, hätte es nicht seinen Widerpart in der Traurigkeit. Doch der gewählte Weg ist kerzengrade und liegt klar vor Dir und nichts wird dich wieder von ihm abbringen, denn Biegungen und Kreisverkehr...das bist Du nicht. Du denkst. Und dann, am Ende jener Zeiten, am Rande der Welten, am Abgrund der Tages, stehst Du da, schaust ein letztes Mal zurück, dann schaust in den Himmel und dann in den fernen Sommerhorizont, der jetzt nicht mal mehr flimmert. Und dann drehst Du Dich wieder um und gehst weiter deinen Weg. Dein Wille trägt Dich fast alleine, deine Füße, umspannt von silbernem Blech, roboterähnlich stampfend, reagieren nur auf den Impuls, den Dein Herz Ihnen schickt: Lebe und gehe stumm und gerade und bleibe nicht stehen. Tauche in die Wellen des kleinen Sees. Trinke sein Wasser und atme die Luft. Atme die Stille und vergiss nie den Duft. Sie ist Dein. Du weißt es, sie weiß es. Du wirst sie halten, und diesmal wird's für immer sein."

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