30.11.08

Stadt, Land, Schloss



Erst einmal die gute Nachricht: Hans Kollhoff hat den Architekturwettbewerb für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses nicht gewonnen. Nach langem Hickhack hat nun irgendein Italiener irgendeinen Entwurf durchgebracht. Die Jury (unter anderem: Mario Barth, Sarah Connor, Speedy Gonzales) entschied einstimmig. Und regte Änderungen an. Herrlich.
Nun wird also am zentralstem Punkt des „neuen Berlin“ (??) etwas gebaut, was vor über 200 Jahren als modern galt. Willkommen im Phantasieland. Weil ein damals mehr oder weniger unbekannter sogenannter „Adliger“ mit Namen Wilhelm von Boddien eine Initiative zum Wiederaufbau des Schlosses gründete, macht die Hauptstadt wieder einmal einen Rückschritt, den vielleicht bisher größten in der Geschichte von großen Rückschritten. Unter den Vorgaben der Bundesregierung entsteht also mehr oder weniger dass, was hier schon mal stand. Ein barockes Schloss. Aber den Mut, Berlin mit einer wirklich modernen Architektur zu versehen, hatte die Stadt nie. So blicken wir auch in Zukunft mit Neid in andere europäische Städte wo wie selbstverständlich Projekte entstehen, die zwar nicht unbedingt ihrer Zeit voraus sind, aber zumindest doch zeitgemäß.
Berlin, Stadt der feigen Architektur. Ich schäme mich. Ganz ehrlich.

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