28.06.09

BEIM BOXEN


Max-Schmeling-Halle, 22:30 Uhr.
Zwischen Luden, Sternchen und Prolls sitzend denke ich Endlich ist Berlin mal angenehm.
Da macht selbst der im kompletten Ed Hardy Outfit gekleidete Billie-Jean-Schattenwelttyp zwei Reihen vor mir endlich Sinn.
Schnelles Geld und schlechte Anzüge, riesige Brüste, Moonwashedjeans tragende Ferrarifahrer und Sparkassenfilialleiter mit Blümchenkrawatten, einige von ihnen tragen goldene Pappkronen auf denen der Name Arthur Abraham zu lesen ist.
Überall dampfen keuchend Diskothekennebelmaschinen, es ist heiß, aber es gibt ja Bier aus Bechern. Eine abgetakelte Supergruppe der 80er versucht ein Vollplaybackcomeback, ein paar Pyroeffekte sollen ihr dabei helfen. Dann wird gerumbled, Boxen halt. Zwischendurch schreien die betrunkenen Zuschauer nicht witzige Sprüche. Am Ende gewinnt dann irgendeiner.

Ein letzter ehrlicher Abend für die Stadt bevor die Horden der Modeindustrie die Spree heraufschippern und ein Wort nach Berlin zu tragen versuchen, das hier noch nichts verloren hat: Glamour.

24.06.09

unfortunately eternal

sweat, a steak, a drink, a diamond, blow
unfortunately
eternal adoration
making sounds with glasses
wet your finger copiously

you say drunken poetry
you take a rest
I am your vacation.

I am the only one of the caped crusader fan club watching the sky for mankind's friend

23.06.09

Face it!


A HUG, AT LEAST.

22.06.09

Vernissage 101

Amok laufende kleiner Bälger, von Kopf bis Fuß in Retrogörenschick à la HJ von Manufaktum gekleidet, schlängeln sich keifend zwischen den Cordhosen ihrer Charlottenburger Bildungsbürgertumsväter, die mit einer Bratwurst in der Hand Bodenständigkeit demonstrieren, während die Mütter, mit der Hundeleine Ihres güldenen Retrievers in der einen Hand, den Range Rover Schlüssel in der anderen, mit der Freundin nach dem Künstler suchen, der aber entweder in Deckung gegangen scheint oder schon längst verschwunden ist oder sich feiern lässt, vielleicht auch mit einer Bratwurst in der Hand, an diesem grauenhaften Ort: düster und alt und rund. Auch hier betrachtet keiner nichts, vielleicht den Grill, aber die Kohle nebelt und so ziehen Schwaden von weißem Rauch über die Terrasse, Nebel des Grauens, und für einen Moment hofft man, dieser Nebel wird sie alle verschlucken und mitnehmen an einen noch schlimmeren Ort, aber nein, die erste Böe macht alles wieder sichbar, die Kinderhorden in ledernen Latzhosen, das Cord, die alten Mütter.


19.06.09

Willkommen in Berlin - Der Film (Update)





Unsere kleine Seite ist umgezogen.
Für alle, die den Film noch nicht kennen, oder ganz einfach nicht genug bekommen:

Stream / Download unter http://www.willkommeninberlin.net

WILLKOMMEN IN BERLIN
Ein Dokumentarfilm, ein Stadtportrait, eine Selbstreflektion

Idee und Regie: Igor Paasch

Produktion: Igor Paasch & Ralf Weber




Vom Aussterben bedroht

Weil lecker, weil gut, weil echt lecker.
Erhalten, bitte jetzt.

Das Wort BIO nervt, nur hier nicht:

http://gorillaretten.wordpress.com/

15.06.09

Rock 'n Roll

...und dann die leute die eiswürfel pinkeln
die mit den alten jacken
die rockmusik hören und popmusik denken
die jungen unwilden
die protestierer
antike lagerfeuerromantiker
anti für nichts
pro gegen alles
naiv
nicht kreativ noch alternativ
besetzer einer leeren welt
langschlafende insomniapatienten
flaschenbier
park
grillen
warum
weshalb
wieso
befreit heißt nicht frei.

13.06.09

11.06.09

Nur zwei Sätze

Potsdamer Platz, nachts, im dunklen, noch unerträglicher, selbst jetzt, ohne Licht. Parfümierte Frauen mit faltigem Ausschnitt denken hoffentlich nichts und ziehen an dünnen, langen Zigaretten, es stürmt, nur die blauen Ballons von Jeff Koons sind starr und unbeeindruckt und wünschen sich an einen anderen Ort, sicherlich, hofft man, und dann kommen immer mehr Menschen, selbst Herr Schupelius mit seltsamst toupierter Frisur stakt die kleinsten Treppenstufen der Welt hinunter. Besser als New York, Du Vogel!

09.06.09

Mission Berlin

Der nächste Morgen hatte Muskelkater. Die Straßen leergefegt, die Hauptstadt zuckte angeschossen, in den wenigen Gesichtern war das Entsetzen der Ernüchterung gewichen. Der Charlottenburger Harley-Shop Besitzer trug einen schwarzen Anzug und täuschte mit seinem Coffee-to-go Becher Metropolenfeeling vor, ein Aufbäumen gegen die Provinz in Hollywood und deren Akteure. Der deutsche Schauspieler. Sich küssende Schauspielschülerinnen. Der Coach, der Heiner. Heute verkaufe ich nicht eine Maschine, wusste der Harley-Shop Besitzer.
Na ja, ´ne Softtail, vielleicht. Die gehen immer, in Berlin. Fat Boys hingegen nicht. Die verkauft man nur in Hollywood. Und die werden dann an Til Schweiger vermietet.

08.06.09

Mission Hollywood

Wenn Michael Michalsky einen Koffercheck macht (Untalentierten Menschen mag man wohl helfen durch eine bedachte Auswahl an Kleidung, da ist Michalsky sich selbst leuchtendes Vorbild) und falsche Damennippel von Nöten werden, wenn Til Schweiger weiß, dass manche Frauen sich nicht gerne küssen und wenn junge Frauen in Billigkulissen Orgasmen hauchen, weiß man, wo man ist: Im deutschen Fernsehen. Hurra: Ein neuer Tiefpunkt. Übelst.

07.06.09

The Bingo Wall Of Death

Andy Cam
Naughty Nina
Pathetic Pat
Underwear Everywhere
Wicked Will
I want back my MTV.

05.06.09

Berliner Wahnsinn!

Die BILD-Zeitung beschreibt in ihrer heutigen Ausgabe ein Phänomen: Ein nur mühsames Vorankommen motorisierter Berliner (auch Stau genannt). Und das auch noch zur Mittagszeit. BILD sichtet viele (sehr viele!!) Touristenbusse. Auf der Friedrichstrasse! Checkpoint Charlie! Schockschwerenot! Mittags! Und dann auch noch von 12 bis 14 Uhr!
Es werden Fotos von verzweifelten Bürgern abgedruckt („Ein schreckliches Gedränge! Das nervt!“). Aber auch bei der BVG geht’s drunter und drüber am Mittag („Sitzplatz: Glücksache“)

Liebe BILD-Zeitung (bitte googlen: Rush Hour, Großstadt):
Umzug überstanden? Willkommen in Berlin. Seid froh dass Ihr nicht in einer Weltstadt lebt, da soll es sogar noch schlimmer sein.

03.06.09

Mein Freund Ullrich


Stichpimpuli bockforcelorum
Lahmacun, tiefgekühlt
Die größte Auswahl an Chips. Der Welt! In Berlin!
Auch an Feiertagen, von 11 bis 22 Uhr
Stichpimpuli bockforcelorum
Penner neben Promi. Oder umgekehrt.
Hier verschwimmen Grenzen
Security bitte Hardenbergstraße!
Stichpimpuli bockforcelorum
Ullrich am Zoo muss Weltkulturerbe werden!

01.06.09

Willkommen in Berlin!


Nach einer erfolgreichen Premiere beim "Achtung Berlin!" Festival gibt's unseren Film jetzt endlich komplett und kostenfrei im Netz.
Ein kleiner Film über eine große Stadt – oder umgekehrt.

In 14 Kapiteln als Stream oder als DVD Download. „Willkommen in Berlin“ besteht aus Interviewfragmenten, die wie Mosaiksteine ein Stadtportrait eines in den Medien eher selten erwähnten Berlins ergeben. Im Vordergrund stehen dabei die Unterschiedlichkeit, mit der die Stadt wahrgenommen wird und die Frage, welche Rolle in diesem Zusammenhang Herkunft der jeweiligen Gesprächspartner und ihre persönlichen Geschichten in und mit Berlin spielen.


WILLKOMMEN IN BERLIN
Was passiert in Berlin? Welche Menschen zieht die Stadt an? Ist Berlin wie New York? Ist die Ost-West-Thematik noch relevant? Hat Berlin seine Chancen seit dem Mauerfall genutzt? Ist der architektonische Wiederaufbau der Stadt gelungen? Warum sinken Berlins Einwohnerzahlen? Ist die Orientierung an den "Goldenen 20ern" sinnvoll? Ist das Berliner Meckern eine Diskurs-Form? Hat das, was sich auf Berlins roten Teppichen abspielt, etwas mit Glamour zu tun? Lohnt es sich überhaupt, diesen und ähnliche Fragen nachzugehen?
Ein Film über die Stadt als Projektionsfläche, die Fragwürdigkeit Berlins verlogener Selbstbespiegelung und die Kontraproduktivität des wunderlichen Anspruchs Weltstadt zu sein.


Interviewpartner: Maxim Biller, Rolf Eden, Michi Beck, Michel Würthle, Djamila Rowe, Doris Schretzmayer, Ralf Schmerberg, Roger Boyes, Felix Theissen, Axel Bauer, Ulf Poschardt, Peter Glückstein und andere.
Sprecher: Peter Fitz


Den Film und weitere Infos gibt’s hier:
http://willkommeninberlin.net