In dem Auto, ein Cabrio, wenn ich mich recht erinnere, saß neben mir noch ein Mann am Steuer, ich war ja nur Beifahrer, hier am Kap, Linksverkehr war nicht so meine Sache und so überließ ich das Lenken dem Unbekannten. Nicht mal ein Gesicht habe ich mehr vor Augen, müssen sie wissen. Die Strasse hatte keinerlei Befestigung, keine Planken, keine Mauern und während sich auf der rechten Seite mäjestetisch das Gebirge erhob, befand sich links, also auf meiner Beifahrerseite, nur Abhang und Schlucht, mehrere hundert Meter tiefe Leere und obwohl es hellichter Tag war, sah man in den Kurven meist nichts als ein schwarzes Loch, kein Boden und kein Ende.
So raste der unbekannte Fahrer die enge Straße entlang und ich klammerte mich an meinen Sitz und mit jedem Meter Asphalt wurde ich panischer und mahnte ihn laut, er solle doch bitte langsamer fahren, er würde uns noch umbringen, doch die einzige Antwort, die ich bekam, war ein weiteres Erhöhen der Geschwindigkeit. Es dauerte nicht lange und in der nächsten Kurve schwebte bereits ein Hinterrad des Cabrios über der dunklen Schlucht, fing sich aber wieder, griff nach Asphalt und drehte durch, spuckte ein paar Kiesel in den Rachen der Schlucht und raste weiter über die enge Strasse. Jetzt schrie ich den Fahrer an, winselte um Gnade und das er doch bitte anhalten solle, aber die Fliehkräfte zerrten so sehr an mir, dass ich nicht mal meinen Kopf in seine Richtung zu drehen vermochte und dann, in der nächsten Kurve, schossen wir von der Strasse in die Schlucht und der Motor heulte kurz auf und verstummte dann und jetzt war alles still und wir stürzten hinab. Jetzt konnte ich ein wenig mehr erkennen und tief, tief unter uns sah ich den Boden und ich schloss meine Augen und betete und wartete auf den Aufschlag.
Wow... ich sehe soviele Metaphern in deinen Zeilen und muss an Jonathan denken...
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