26.01.10
FÜR JOHANN LUDWIG „LOUIS“ UHLAND
Mit einem grossen Knall explodierte er und tausend Herzen schossen in den Himmel und färbten ihn blutrot, ja, es wäre sogar aus dem Orbit zu sehen gewesen, wenn man im Besitz einer Rakete gewesen wäre, oder eines Satelliten oder so, denn soviel Liebe strömte aus dem alten Haus in der Innenstadt nach oben. Aber es war schon später Abend und keiner bemerkte es, denn alle Leute saßen vor dem Fernseher, oder surften im Internet oder schliefen oder tranken in Bars billiges Bier. Hunderttrilliarden Kubikmeter ergossen sich in das Viertel und spülten den Dreck und das Grau aus den Strassen und für eine Sekunde war alles Liebe und gut und Glück. Und keiner hat je mehr Liebe gesehen als damals, als die Laternen auf den Strassen Ihre Augen schlossen und den Kopf gen Himmel streckten und sich von einem warmen roten Schauer überfallen ließen. Alles war voller Liebe, alles. Und der kalte Stahl der fahlen Leuchten erwärmte sich schliesslich und der Stein der Stadt glühte und die Strassen und alles, nur die Menschen bemerkten von alldem nichts. Sie schliefen oder saßen nur irgendwo und dachten und rechneten und überlegten und wägten Dinge ab, die mit Liebe nichts zu tun hatten.
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