06.11.11

10 SEKUNDEN EWIGKEIT

Was gestern so ekelig war, war nicht nur das Attentat, das feige Gemetzel, der halbtraurige Verlust. Es waren ja unter anderem auch die aufgereihten einreihigen Anzüge und die Seemannblazer mit Goldknöpfen an den Manschetten, die, leider nicht auf eine Exekution wartend, am Edelholztresen den verdeckt arbeitenden Prostituierten beim Toilettengang hinterhersabberten, so wie wir alle, nur ohne Gold, vielleicht. Hemdkragen, die zwei Knopflöcher haben und so gross aussehen wie Dracula's Cape oder so, sie wissen schon.
Sie ownen mittelteure Kunst (die verkehrt herum an Wänden hängt) und wissen nicht warum. Sascha, der smarte Medienmensch mit wellig-dunklem Haar, der von hinten aussieht wie von vorn, mächtig verschnubbelt und zu laut, hustet irgendwelche Berliner Mittelstandsdurchhalteparolen in den Raum vor uns, der sich somit immer mehr anfüllt mit belanglosem und vermeidbarem. Ich gehe ein paar Schritte zurück, dorthin, wo kein Blut wohl spritzen wird.



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