15.08.10
OHNE WORTE
dann nahm ich dich mit, an meinen ort, der so anders war als deiner und es war nicht mal ein guter abend, klar, es war voll, aber der laden präsentierte sich nicht von seiner besten seite, erinnerst du dich? doch du mochtest ihn trotzdem, ausserdem war es sowieso egal, wo wir uns befanden, hier oder woanders, denn alles was zählte war meine anwesenheit und deine anwesenheit und die abwesenheit von fragezeichen in unseren köpfen und nichts unterbrach unsere küsse oder besser gesagt unseren kuss, denn unsere lippen trennten sich nicht einmal voneinander und so kann man wohl nur von einem kuss sprechen und obwohl dies nicht unser erster war, war er doch besonders und hat sich in mein gedächtnis gebrannt und ich weiss auch nicht wirklich warum, vielleicht war es der ort oder die intensität und leidenschaft, obwohl auch die immer gleich war, bei jedem unserer küsse, ob hier oder woanders, was spielte das schon für eine rolle? ich griff deine hüften, dein gesicht, deine arme, alles griff ich und kein blatt papier passte zwischen unsere körper damals, aber auch das war wie immer, denn bei jedem kuss zog ich dich zu mir hin, weil du zu mir gehörst und ich wollte es allen zeigen, obwohl mir alle anderen egal waren, irgendwie, immer, hier und überall. unsere augen waren geschlossen und wir sahen keine musik und keine menschen und keine tänzer, wir vernahmen nur das wummern und die gesprächsfetzen von leuten neben uns, aber auch das war egal, wie immer, jetzt und hier und auch woanders. dein geschmack an dem abend, deine berührungen, alles war wie immer, wenn ich dich schmeckte und fühlte, aber doch war alles anders, ich war und bin und bleib für immer unfähig das zu erklären, doch bin ich niemals so geküsst worden wie an jenem abend. und ich bin niemals so geküßt worden wie an dem abend zuvor und ich bin niemals so geküßt worden wie an allen tagen danach, denn es waren immer deine lippen und es werden immer deine lippen sein.
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