08.07.09

HORRIDO DEN DOLBERGER SCHÜTZEN

In Dolberg hatte ich in jenem Sommer Endor angezündet. Mit Flüssigkleber, meinem treuen Begleiter. Es war der Sommer, als Frank von einem Auto auf der B61 zermalmt wurde, erinnerst du dich? Mein Vater leistete noch Erste Hilfe, doch alles was blieb war eine Wolldecke im Müll, beschmiert mit Hirn und Blut. 1980.

Stiefeletten in der Grundschule. Mit einem orangenen Klapprad fuhr ich über holprige Feldwege in flirrender Mittagshitze, vorbei am Grab von Walko zu Timberg, später dann eine Schale Kroketten im Dorfimbiss, wo ich mein dürftiges Taschengeld in Centipede investierte. Science-Fiction auf dem Land. Raumschiffe und Trecker. Heimat, eine große, kurze Zeit lang.
Liebeslauben für Schulanfänger. Heuschnupfen. Fledermäuse. Ausgeschlagene Zähne.
Horrido den Dolberger Schützen.




Dolberg

Wo unter´m Pflug die rote Erde bricht,
wo in der Tiefe ruht der Diamant,
da liegt, umrahmt von hohen Bäumen,
ein kleines Dorf, wohl an der Lippe Strand.
Mein Dolberg dich vergess ich nicht!
Des Dorfes Glocken mahnen immer wieder.
Ob freudig hallt Ihr Ruf durch Dorf und Haus,
ob dumpfer Klang von Tod und Trübsal spricht.

Vergiss nicht Brauch und Heimatlieder,
sei treu dem Herrgott und dem Vaterhaus.
Vergiss Dein liebes Dolberg nicht!
Erst in der Fremde wird es klar Dir werden,
wenn Sie auch gibt Dir Arbeit, Brot und Freud;
zur Heimat kann sie niemals werden,
wo ich geboren bin, da zieht´s mich hin noch heut.
Mein Dolberg dich vergess ich nicht!

(Heinz Loermann)




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