28.06.09

BEIM BOXEN


Max-Schmeling-Halle, 22:30 Uhr.
Zwischen Luden, Sternchen und Prolls sitzend denke ich Endlich ist Berlin mal angenehm.
Da macht selbst der im kompletten Ed Hardy Outfit gekleidete Billie-Jean-Schattenwelttyp zwei Reihen vor mir endlich Sinn.
Schnelles Geld und schlechte Anzüge, riesige Brüste, Moonwashedjeans tragende Ferrarifahrer und Sparkassenfilialleiter mit Blümchenkrawatten, einige von ihnen tragen goldene Pappkronen auf denen der Name Arthur Abraham zu lesen ist.
Überall dampfen keuchend Diskothekennebelmaschinen, es ist heiß, aber es gibt ja Bier aus Bechern. Eine abgetakelte Supergruppe der 80er versucht ein Vollplaybackcomeback, ein paar Pyroeffekte sollen ihr dabei helfen. Dann wird gerumbled, Boxen halt. Zwischendurch schreien die betrunkenen Zuschauer nicht witzige Sprüche. Am Ende gewinnt dann irgendeiner.

Ein letzter ehrlicher Abend für die Stadt bevor die Horden der Modeindustrie die Spree heraufschippern und ein Wort nach Berlin zu tragen versuchen, das hier noch nichts verloren hat: Glamour.

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