22.11.08

Lieber Elton,

Du bist sicherlich ein feiner Kerl. Das reicht, zumindest Pro Sieben, um Dich nicht von der Fernsehbühne zu prügeln. Anfangs, als Du ab und zu bei Stefan Raab aufgetaucht bist (der sicherlich auch ein feiner Kerl ist), warst Du ein verzeihlicher Fehltritt. Ein gutes Beispiel, dass es den Sendern nicht mehr nur um Ästhetik geht. Mit dem Mikrofon in der Hand standest Du auf Kölns Bürgersteigen und hast irgendwelchen Leuten irgendwelche Fragen gestellt, die dann irgendetwas antworteten. So hat Stefan Raab ja auch angefangen, dachtest Du wohl.
Irgendwann hast Du dann Deine eigene Sendung bekommen. Leider weiß ich nicht mehr, worum es da ging. Ich kann mich nur daran erinnern, dass das Studio sehr klein war. In der Bildzeitung stand, du seiest Deutschlands berühmtester Praktikant. Gib zu, da dachtest Du, Du hättest es geschafft. Leider waren die Quoten wohl genauso mickrig wie Dein Studio, denn soweit ich mich erinnern kann, wurde Deine „Show“ bald wieder abgesetzt. Das war wohl selbst Pro Sieben zu wenig. Jetzt bist Du wieder nur der Lachsack von Stefan Raab und manchmal klemmst Du Dir einen Wok unter den fleischigen Hintern oder springst in Badehosen von oben nach unten. Egal was Du tust, es geht irgendwie immer abwärts.
Das mit der Ästhetik meinte ich nicht böse.
Helge Schneider kommt gerade noch einmal mit einem blauen Auge davon, denn er zeigt zumindest Ansätze von Humor. Aber bei Dir, lieber Elton, sehe ich schwarz. Ich bin mir sicher, dass Du nicht dumm bist. Zieh Dich doch einfach mal zurück und finde heraus, wo Deine Stärken liegen. Vielleicht gehst Du einfach mal zum Arbeitsamt und sprichst dort mit einem Berater. Die sind geschult und können Dir sicher helfen – dafür sind sie da!
Aber bitte, bitte, verschwinde aus dem Fernsehen. Das ist doch nichts für Dich.
Mit den allerbesten Wünschen für Deine Zukunft,

Ralf.

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