16.11.08

Barcelona

Ich mag Barcelona nicht, weil sich jeder vorstellen kann, hier zu wohnen. Die Sonnenterrasse mit Pool ist mehr als klein und in dem Hotel, in dessen Haus früher ein bekannter Puff residierte, gibt es nur alkoholfreies Bier in der Minibar und billigen Gin, Tonic von Schweppes. Die Shoppingline wird in jedem Führer angepriesen, erreicht aber nicht annähernd die Qualitäten vergleichbarer Boulevards in Gelsenkirchen oder Cardiff. Das Essen ist jedoch toll, das Wetter vortrefflich, die Altstadt fast zu pittoresk, aber immer noch erträglich, nur dieser omnipräsente Gaudi mit seinen disneyesken Bauten nervt unermesslich. Die Spanier sind derart stolz auf ihren phantasierenden Häuslebauer, dass man sich nur schwer vorstellen kann, ob überhaupt etwas übrig bleibt von diesem Land wenn man den Namen Gaudis von Spaniens Geschichte subtrahiert. Mies van der Rohe hat mit einem einzigen Bau, seinem Pavillon weitaus Größeres geschaffen als Gaudi mit all seinen widerwärtigen und kleinteiligen Didlmaushausfrauenträumhäusern und dieser fürchterlichen Kirche, die nicht mehr ist als eine bessere (immerhin) Kulisse aus billigen Fantasyfilmen, aber (immerhin) aus Stein. Hasta la Vista, Baby.

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