27.05.11

EIN PAAR WORTE WEITER UNTEN

Und ich krieg echt die Krise, wenn ich diese verdummdidummte Heidi Klum nur für Sekunden sehen muß und Ihre Stimme höre in dieser ekeligen Show und wäre mein Fernseher nicht angenagelt, hätte ich ihn jetzt schon wieder aus dem Fenster geworfen in der Hoffnung, er hätte irgendeinen Tatortkommissar getroffen, der unten vorbeistolziert, irgendein Typ aus dieser beschissenen Reihe und es ist mir unfassbar, wie man ernsthaft Sonntags seine Zeit damit verschwenden kann, bemühten deutschen Filmemachern Applaus zu klatschen, die mit pseudo-aufregenden Kamerafahrten ein Taxi durchs armselige Bild wischen lassen und alle zwei Minuten Berlin etablieren müssen, so als Hintergrund, denn irgendwie spielt die Stadt ja auch eine Rolle und dann noch eine wichtige, wissen sie und Zack! schon wieder der Fernsehturm, unter dem sich sogenannte Schauspieler winden und in angewackelten Bildern mit ernster Miene nebulös konstruierte Mordfälle zu lösen versuchen während auf einem anderen Sender Mario Barth und Michael Mittermeier und Atze Schröder sich gegenseitig ihre Finger in den Arsch stecken vor einem, gott weiß warum, Publikum, das nicht aus Schauspielern besteht und das auch noch lacht und alle tragen T-Shirts mit lustigen Sprüchen und jetzt kommt auch noch, oder zumindest, Werbung, aber dann hörst Du dort Cassandra Steen singen, die echt eine gute Stimme hat und sie hat ja jetzt eine neue CD, auf der sie viel zu lange Liebeslieder leiert in schwarz-weissen Musikvideos, die aber nur ihr zweifarbiges Talent zeigen, in Unschärfen und ach kommt die eigentlich aus Berlin, da wo die Taxen durch Tatortbilder wischen, mit Fernsehtürmen und Gedächtniskirchen und dem Potsdamer Platz, von dem die abgetakelte Technohummel Marusha steif und fest behauptet, dass er besser sei als New York und allein dafür sollte man sie bestrafen mit einer Wohnung am Hackeschen Markt oder einer Tonnentasse Folterkaffee aus dem Einstein oder Caras oder Balzac, diesen uninspirierten Coffeeshopdrecksläden, in denen Touristen und Berlinliebhaber auf unbequemen Billigholzstühlen ihre Ärsche plattsitzen und per iPhone ihre Partybilder von der letzten Nacht im Puro oder im Felix oder im Spindler taggen und kommentieren, auf denen aufgeblasene Milchbubis 3-Liter-Wodkaflaschen mit zitternden Ärmchen an ihre Kinderschnuten halten bevor sie kotzend im Taxi sitzen, auf dem Weg zurück nach Mitte oder Dahlem, vorbei am Fernsehturm, vielleicht, wo eben dieses Taxi durch das krampfhaft improvisierte Bild des Tatorts wischt, während am Horizont langsam aber unaufhaltsam eine fahle Sonne ihr erstes Licht über die kastrierte Zwergenskyline der Stadt würgt.

(to be continued)

5 Kommentare:

  1. wenn du diese stadt sogarnicht magst (zumindest macht dies den anschein) warum lebst du in ihr? geh dorthin wo du glücklich

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  2. Freunde. Irgendwie wichtiger als Städte, oder? Für mich zumindest.

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  3. bittersweet..
    das stimmt, doch wahre Freunde möchten, dass es einem gut geht und bleiben an unserer Seite, ungeachtet dessen wohin der Weg einen zieht, oder? Freude zieht Freude nach sich
    Ahoi, auf den Meeren dieser Stadt...

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  4. baby, don't squirt me!

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