Der alte Mann mit der Baseballmütze trägt ein rotes T-Shirt mit der Aufschrift "Sansibar", mit zwei aufgeschäumten und gekreuzten Säbeln, die sich bedrohlich über seinen unfassbar dicken Bauch spannen.
Ich winke der Kellnerin, die auf meine Frage wann man denn Tapas bestellen kann (es ist noch früher Mittag) lächelnd antwortet: "Bei mir."
Ich nicke dankend und umklammere meinen Orangensaft, der in der prallen Sonne langsam vor sich hinköchelt.
Das Schiff liegt stumm im Hafen von La Gomera, es riecht nach Fisch und Algen. Hafenmauer, blaues Wasser, das ganze Theater, Rentner mit Kreuzfahrtromantick.
Eine schwarz-weisse Kopie des Tagesspiegel flattert von Bord.
Ich träume.
Ich träume, dass ich zu Hause vermisst werde.
Vielleicht sehne ich mich sogar nach einem Weihnachstlied und dem Duft von Plätzchen.
Ich sehne mich nach kalten S-Bahnzügen in dunkler Nacht.
Ich sehne mich nach kleinen und grossen Lebewesen.
Und wenn ich ganz viel Glück habe, nach einer Umarmung.
Ich sehne mich nach der einfachen Plattenbaugemütlichkeit,
nach meinem Hafen.
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