28.11.10

SCHIFF


Der alte Mann mit der Baseballmütze trägt ein rotes T-Shirt mit der Aufschrift "Sansibar", mit zwei aufgeschäumten und gekreuzten Säbeln, die sich bedrohlich über seinen unfassbar dicken Bauch spannen.
Ich winke der Kellnerin, die auf meine Frage wann man denn Tapas bestellen kann (es ist noch früher Mittag) lächelnd antwortet: "Bei mir."
Ich nicke dankend und umklammere meinen Orangensaft, der in der prallen Sonne langsam vor sich hinköchelt.
Das Schiff liegt stumm im Hafen von La Gomera, es riecht nach Fisch und Algen. Hafenmauer, blaues Wasser, das ganze Theater, Rentner mit Kreuzfahrtromantick.
Eine schwarz-weisse Kopie des Tagesspiegel flattert von Bord.
Ich träume.
Ich träume, dass ich zu Hause vermisst werde.
Vielleicht sehne ich mich sogar nach einem Weihnachstlied und dem Duft von Plätzchen.
Ich sehne mich nach kalten S-Bahnzügen in dunkler Nacht.
Ich sehne mich nach kleinen und grossen Lebewesen.
Und wenn ich ganz viel Glück habe, nach einer Umarmung.
Ich sehne mich nach der einfachen Plattenbaugemütlichkeit,
nach meinem Hafen.

12 STD

wie ist denn deine nacht / wie sind denn deine freunde / wenn du am morgen dein bett benetzt / hast du dann noch träume / man hört so viel von dir / wenn du morgens scheusslich weinst / wenn nächte zeigen dass du nur / im dunklen glücklich scheinst

27.11.10

DER UNSICHTBARE MANN

So wie Rezensenten aus Buchportalen nie entdeckt werden

Am stahlblaugrauen Morgenhimmel, über der Trabantenstadt, fasste sich Herr M. immer wieder an die Brust. Besser gesagt griff er an seine Brusttasche, denKontrollgriff nannte er das, in Gedanken, aber es war nicht mehr als nur ein Überbleibsel aus vergangenen Zeiten. Verhaltensmusterknabe. Und:Denn Hauptsache man kommt autistisch rüber.Seine Wildlederschuhe teilten dreckige Regenpfützen im Schlamm, der ganze kurze Weg war aufgeweicht und wäre er stehengeblieben, wäre er sicher versunken. Keiner hätte ihn gerettet, keine Seele hätte sein Schrei gehört. Es war noch früh am Morgen und die wenigen lebenden waren sicher noch am schlafen, dort oben in ihren warmen Betten. Kein Licht brannte in keinem Fenster, kein Hund bellte, kein Vogel war am wolkenlosen Himmel zu sehen. Er ging jetzt schneller.

Den ganzen Abend haben wir uns geküsst. Ohne Pause. Das Küssen. Das ist irgendwie anders. Und irgendwie hat das alles verändert. So wie wenn man mit dem Finger den Minutenzeiger einer großen Uhr anschiebt, nur um ein paar Millimeter, nicht viel, aber irgendwie verändert es alles und nichts ist so wie vorher.

Der Boden wurde wieder fester. Asphalt. Dann stieg er ein, nahm Platz. Stellte sein linkes Bein auf einen Vorsprung in der Kunststoffwand und entspannte seine Muskeln. Er atmete tief ein. Sein Kopf drehte sich zum Fenster. Die Landschaft wurde zu Streifen. Er erkannte flüchtig ein grosses Schild an einem grossen Gebäude. Domäne. Er schloss die Augen. Er erinnerte sich an ihre Lippen, wie sie sich auf seine drückten. Egal was jetzt passieren würde, keiner konnte ihm das mehr nehmen. Er lächelte, doch keiner würde ihm das glauben.
Denn ja, es ist wie in den Filmen.

R.

Dann riss er sich den Kopfhörer von den Ohren und begann zu weinen, wie ein Kind.

FacebookMailKein Kaffee, aber TeeFrühling, dann SommerSchliesslich HerbstIn der S-Bahn
Unfreundliche Stimme am HandyWarum war ich nur so hartnäckigTreffenBorchardtCity of LightsPaillettenmützeBehrenstrasseCDMaxximFelixTransatlanticismDreimal JaTanzen
OrankeseeSchwester liebt michSchwester hasst michJeanne Mammen Bogen zu NeujahrSpuren im SchneeCDTränenGrill Royal

1980:

Im Münsteraner Zoo,
sitzt ein kleines Kind mit Hosenschlag
Es fragt sich sicher wo
irgendwann das Glück sein mag.



ich: hundertmal geklickte knöpfe für den boss hugo

Vom Viadukt nach unten blickend, hat die Stadt eine angenehme Modellbahngrösse. Steigt man hinunter, ändern sich die Proportionen nicht. Im Sommer riecht es hier nach Wildtieren, wenn der Wind günstig oder ungünstig steht, je nach Betrachtungsweise, hier ist alles je nachdem.

Ich fege den Gedanken vom Tisch (er landet auf der langen Bank)


MR. NOVEMBER





der traum von gestern ging in etwa so:

Wir werden uns irgendwo irgendwann zufaellig treffen und wir werden uns von der ferne beobachten und ich werde mich fragen wer der mann ist mit dem du dich die ganze zeit unterhaelst und du wirst mich beobachten und dich fragen wer die frau ist mit der ich mich die ganze zeit unterhalte und es wird uns beiden wehtun obwohl es vielleicht nur freunde sind, vielleicht aber auch nicht und dann werden wir nachts nach hause kommen, jeder für sich und vielleicht nicht schlafen koennen und uns vielleicht einloggen und doch nur kleine bilder sehen von uns, mehr nicht, so wie damals, in einem april, und wir werden uns fragen wer war der mann an ihrer seite und wer war die frau an seiner seite und noch immer werden wir nicht schlafen koennen und vielleicht setzen wir beide unsere kopfhoerer auf und vielleicht hoeren wir zufaellig das gleiche lied. doch es wird kein zufall sein.

so wie nichts zufall war.

nichts zufall ist.

Die Lichttupfen der Laternenmasten scheinen wie illuminierte und morphiumgetränkte Wattebäusche im wabernden Morgennebel. Am S-Bahnhof Lichtenberg, wo der Imbisskaffee to go nach Frikadelle schmeckt, stieg man aus, jetzt steigt man um.

Ich komme mir vor wie ein Stuntman, der bald ersetzt wird durch den jungen Schönling, der auftritt, wenn es wieder ungefährlich wird. Alle guten Taten verpuffen im Nichts und die ganze Rehabilitation geht nach hinten los. Es wird eine Zeit geben, in der Hartnäckigkeiten und Kampf wieder eine Rolle spielen werden. Ich bin mir sicher. Jedenfalls wird zumindest diese Haltung nicht erschüttert. Ich hoffe es zumindest.

Nun, das Datum ist gesetzt, der Tag ist rot markiert.
Bis dahin kämpfe ich und warte, was passiert



drei baeume stehen am ende meines weges,

drei baeume stehen dort, und hiermit jetzt beleg ichs


Es war so, als ob jemand alles um ein paar Zentimeter verschoben hätte und nur ich es bemerkte.


"IT WAS JUST LIKE THE MOVIES"



"Wie so vieles in meinem Leben war sie aus dem Nichts gekommen."

(B.E.E.)


25.11.10

HITSVILLE BERLIN

S

They cried the tears, they shed their fears,
Up and down the town
They stole the whine or used the whine
and all the others started to frown

Without even the slightest hope of a good DJ spin
Just as if, as if there was, a Hitsville in Berlin
I know the boy was all alone, til the Hitsville hit Berlin

Remember

They say true talent will allways emerge in time,
When lightening hits small wonder
Its fast rough factory trade
Big expense accounts, and lunch discounts
Or hypeing up the clubs
The two went in, 'n' knocked 'em dead, we thought we were so in
I know the boy was all alone, till the Hitsville hit Berlin

So hit it

Just slimy deals, with smarmy eels in Hitsville Berlin
Lets shake and say, we'll operate in Hitsville Berlin
I know the boy felt all alone, but Hitsville hit Berlin

The mutants, creeps, and musclemen,
Are shaking like a leaf,
It blows a hole in my stereo
When it hasn't sounded good all week,
A mike 'n' boom, in your hotel room, in Hitsville Berlin
No consumer trials, nor A.O.R., just Hitsville in Berlin

I know the boy felt all alone,
Till the Hitsville hit Berlin

Now the boys and girls are so alone,
Now that Hitsville's left Berlin


14.11.10

12.11.10

LUX


UND PLÖTZLICH, AM ABEND,
WAR MIR ALLES KLAR
NICHTS WAR DA VON DEM,
WAS DIE TAGE FLÜSTERTEN.
ALLES WAR ANDERS
ALLES WAR BESSER
DAS LICHT DER DECKENLAMPE
DURCHLEUCHTETE ENDLICH
DEN UMRISS.

11.11.10

O.D, A.D.

keine ahnung ob du das hier liest
oder deine trauer nur begießt
mit weissem wein, wie eh und je
und munition entlang des wegs
sind deine nächte wieder heller
oder lebst du nur noch immer schneller
an orten wie aus magazinen
umschiffst mit yachten fettnapfmienen
ich bin nur hier um dir zu sagen
just in case du solltest fragen
mir geht es gut, nein, immer besser
und ich weiss,  du hast dein teures messer
selbst geschliffen in den nächten
mit monte carlos discoflechten.
so long.





10.11.10

MENSCH DER WELT

und das warten und lungern,
das hoffen ohne kummer
die sehnsucht nach händen
das streichen von wänden
jede nacht nicht alleine
doch jedem das seine
der nebel am morgen
das dinge besorgen
das warten und hoffen
macht mich besoffen
lass mich nicht mehr raus
und nimm mich mit nach haus

und du fesselst männer
sogenannte branchenkenner
auf alkoholgetränkten bühnen
unmöglich, mich dran zu gewöhnen
mir dreht es nur den magen um
jedes bild, doch sei's drum
mir bleibt nichts anders dann
als mich zu fragen wann
du hier bist
mich vermisst
lass mich nicht mehr raus
nimm mich mit nach haus












05.11.10

59955

Hier ist es wieder / 
unbestimmtes Gefühl
von Ferne
Ich knie nieder / 
Erotisches Kalkül
ungerne
würden meine Augen sehen / 
was schmerzt
ganz innen
Schwarzes Nachtleben /
mein Herz
ist binnen
Sekunden gestorben /
Bildergalerien
Aus weiten Fernen

aufgemotzte mofaräder / 
cowboyboots aus schlangenleder / 
unecht wie so vieles hier / 
billigbier und nagetier / 

solche leute googlen gore-tex und amerika