16.10.12

TAUSEND UND EINS NACHT




im fahlen rot der ostblockgrube: grossaeugig tierfilme bestaunen,
ueber aequatorleben und savannendramen, 
tiefseefuehler, schweinswal-damen,  
schliesst du augen

deine neue mitte ist ein weiteres versprechen 
an aussichtsreiche plattformen fuer uebersichten 
auf normalitaeten, kabelsendungen an den roehrenfernseher 
mit aspect-ratio-verschiebungen, kaum wahrnehmbar, aber vorhanden, 
jahrelang merkt man nicht, dass alles irgendwie verzerrt erscheint was fuer dich so richtig ist. 

und wieder feudelst du mit deinem zepter laubbedeckte wege frei, 
wie jedes jahr seitdem du alt bist, griesgraemig und einerlei

waschbetonwege zum unterschlupf, zwischen 
alten 
braunen 
fichten, sauerland und moehnesee

aufblende 

die kleinen kinder, goldgraeber und taenzer, die schulen und die hunde, die besucher und die falsche liebe /  

im lieblingsladen, wo hunde auf den baenken hecheln und kokain die seele nebelt, 
wo kleine maenner unrasiert die ganze nacht lang sprueche hebeln
das fleisch tropft in den schraenken vor dir und neben dir  der blaue makler 
der heute nur noch halb so gross ist wie er damals niemals war

- tripping nebenan, ganz nebenbei, und ketamin, 
und ich so nuechtern wie der papst und die liebe neben dir


 / und was ist deprimierender als:
 sonntags morgens im bahnhof-zoo-berlinsouvenirartikelladen 
zwischen diddlmaeusen und bierkruegen zu stehen 
und sich nach seiner naechsten 
ernte 23 zigarettenpause zu sehnen, 

wenn dann am fruehen mittag 
konzentriert die sbahn trichtert 
und haende voll von jungen maedchen kichern  
die heimkehren von ihren suenden, 
noch tanzend 
und betrunken 
doch alle mit kaum wahrnehmbaren wunden, 
im herzen und zwischen ihren beinen 
und wenn es nicht so schoen und lustig waer, 
muessten sie jetzt weinen

die neuen nutten, 
die blecherne jeunesse doreé

wenn butterweiche adelmaedchen reiche gaeste setzen
ist der untergang nicht weit / 

es gibt nichts peinlicheres als menschen, die musik machen, die mir nicht gefaellt / 

die woche bricht bald an und vorsichtig, 
ducke dich, die tage kommen, 
und einer wie der andre sagt:  
ich mag dich lieber voll benommen. 

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