16.04.12

AN DER ROTEN LAMPE



kragen hoch: der wartemann, 
blick gesenkt und zitternd, dann:  
wie eingefroren steht er da, 
erinnert sich was gestern war.  
kaelte gibt ihm seine schwere,  
finger tippen ungebrochen 
morsezeichen in die leere,
passanten kreuzen ziellos hier, 
der eine satz: ich mag kein bier, 
klingelt hallend nach, er laechelt still, 
denn das ist alles was er will. 
kippenberger hats gewusst, 
das fahle rot wird weggeputzt 
durch menschen in den diskotheken, 
die sich, wenns geht, ganz klein bewegen
wenn andre ihre brötchen holen
morgens und auf gummisohlen
vielleicht ist alles nur gedanke
vielleicht ist dieser ort für kranke
alte helden alter zeiten
die die wahrheit schlicht vemeiden
doch nichts ist schöner: der gedanke
von glück unter der roten lampe


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