29.02.12
15:00
nicht zu viel / zu oft / Geräusche hören über Ohrlautsprecher / in gelben Waggons / in grauen Städten / das alles lenkt nur ab / und ist keine Ablenkung / wenn entgegenkommende Einbahnstrassen / zu Sackkassen werden / über Untergrundbahntrassen mit Anwohnermassen / im Feierabendverkehr
22.02.12
FLANELL UND ANDERE DÄMMSTOFFE
er ist unter rehaugen getreten
in aller lebensmuedigkeit,
ins gesicht gesprungen
mit ungesunder eitelkeit,
mit zentnerschweren koffern
in stark verkrampften haenden,
mit zitternder entschlossenheit
in grauen alten lenden,
hat morgens still im raum gesessen,
hoerend auf ein zeichen,
und wusste doch, bei allem willen,
das wuerde hier nicht reichen
stundenlange unterschiede,
falsches kleingerede,
sie wussten doch,
du wusstest noch
von bomben, die ich legte.
in aller lebensmuedigkeit,
ins gesicht gesprungen
mit ungesunder eitelkeit,
mit zentnerschweren koffern
in stark verkrampften haenden,
mit zitternder entschlossenheit
in grauen alten lenden,
hat morgens still im raum gesessen,
hoerend auf ein zeichen,
und wusste doch, bei allem willen,
das wuerde hier nicht reichen
stundenlange unterschiede,
falsches kleingerede,
sie wussten doch,
du wusstest noch
von bomben, die ich legte.
18.02.12
AUF, ZU
"Er wollte doch nie zu Konzerten gehen, weil er es nicht mochte, in die falsche Richtung zu blicken. Hier, wo er gesehen werden konnte, weil er immer im Weg stand, das konnte er gut, im Weg stehen. So blieb er meist fern und blitzte nur ab und zu zwischen Vorhängen hindurch, blitzte auf leere Bühnen aus gelacktem Holz und leeren Gesichtern. Wie sie damals einfach einbrachen in diese Welt. Lächerlich."
14.02.12
BRENNER
Dann kann ich im Auto schlafen und wir frühstücken ein Stück Frühstück an alten Raststätten
und später lese ich dir aus der BILD vor, während Du vortäuschst dich auf den Verkehr konzentrieren zu müssen.
Autobahn, am frühen Morgen, Dunst und fahle, klare 5:30 Uhr Himmel.
Wenn bewegungsunscharfe Nadelwälder links und rechts von uns vorbeiziehen.
Morgen tragen wir dann Sonnenbrillen.
Wenn es nach dem nächsten Tunnel wärmer wird und die Strassenschilder endlich andere Farben tragen, fragen wir nach Wegen und verstehen nichts.
Fallendes Wasser.
Wenn nasse Wellen unseren Schmutz stehlen und trockene Sonnen unsere Häute wellen.
Wenn wir aufwachen, weil wir zum träumen viel zu müde sind.
und später lese ich dir aus der BILD vor, während Du vortäuschst dich auf den Verkehr konzentrieren zu müssen.
Autobahn, am frühen Morgen, Dunst und fahle, klare 5:30 Uhr Himmel.
Wenn bewegungsunscharfe Nadelwälder links und rechts von uns vorbeiziehen.
Morgen tragen wir dann Sonnenbrillen.
Wenn es nach dem nächsten Tunnel wärmer wird und die Strassenschilder endlich andere Farben tragen, fragen wir nach Wegen und verstehen nichts.
Fallendes Wasser.
Wenn nasse Wellen unseren Schmutz stehlen und trockene Sonnen unsere Häute wellen.
Wenn wir aufwachen, weil wir zum träumen viel zu müde sind.
10.02.12
FREITAGS
Wenn es nicht die Rocky Mountains sind,
an einem Sonntag im Bett, was dann?
Wenn es draussen stürmt und grauer wird,
wer singt dann für dich,
im ZDF, an einem Nachmittag
im Dezember, Dan Haggerty?
Wer bringt dich nach Hause,
wenn Du schon im Bett liegst?
an einem Sonntag im Bett, was dann?
Wenn es draussen stürmt und grauer wird,
wer singt dann für dich,
im ZDF, an einem Nachmittag
im Dezember, Dan Haggerty?
Wer bringt dich nach Hause,
wenn Du schon im Bett liegst?
08.02.12
ALS DIE SCHEISSE DEN VENTILATOR TRAF
die mittelalte dame schraeg/gegenueber traegt eine so unfassbar haessliche brille, dass es sich nur um eine kuenstlerin handeln kann.
Ich sitze hier und sehe aus.
/
orange in den haaren, gloria und jubel, der nachtkonsum muss leben.
die unfassbaren eigenbilder liegen in den wehen
anleitung zum nichtigsein, ohne zu verlieren
deine monochromen neonlichter schlagen auf die nieren.
Ich sitze hier und sehe aus.
/
orange in den haaren, gloria und jubel, der nachtkonsum muss leben.
die unfassbaren eigenbilder liegen in den wehen
anleitung zum nichtigsein, ohne zu verlieren
deine monochromen neonlichter schlagen auf die nieren.
03.02.12
PRAG 3
Ich muss sie über ihren Freund
ausfragen, wir haben in Hamburg nie über ihn gesprochen, denke ich, und warum bin ich überhaupt hier,
fahre nach Prag für ein paar Stunden, die
ein paar Hundert Euro kosten, die ich eigentlich gar nicht habe. Sie sieht so gut aus.
Sie ist so dünn. Nicht zu dünn, einfach nur dünn. Perfekt dünn. Wunderschön
dünn und groß und ich muss jeden Bruchteil der Sekunden in Prag für immer in
mein Gedächtnis meißeln und Prag erscheint mir schön und traurig, ich kenne
diese ganzen Gassen seit Jahren, doch heute ist alles noch viel schöner und
viel trauriger.
Wir
gehen weiter durch die Altstadt, die wie immer voll ist mit Touristen, biegen
hier und da in irgendwelche Gassen ein, vorbei an hunderten von Souvenirläden,
die meist T-Shirts oder Schmuck oder Glaskunst anbieten und wir reden über dies
und das, aber nichts von alledem ist wichtig, nichts von alledem von Bedeutung
für uns und irgendwann setzen wir uns wieder in ein Cafe, eine Art
tschechisches Starbucks, und gehen
nach unten, in die untere Etage, denn dort, vor der Toilette, ist eine Sitzecke
für Raucher, eine rote Couch und ein viel zu hoher Tisch und ich trinke meinen
doppelten Espresso aus einem Pappbecher und wir reden immer weiter über alles,
nur nicht über uns und ab und zu beuge ich mich zu ihr herüber und küsse sie,
meist flüchtig, manchmal aber auch länger und meine Zunge dringt verzweifelt in
ihren Mund und ich versuche sie so gut wie möglich zu küssen, so unvergesslich
wie möglich, so zärtlich wie möglich, bevor unsere Lippen sich wieder trennen
und unsere Hände nach dem mittlerweile kalten Kaffee greifen. Jeder Mann, der
an uns vorüber geht, fixiert sie,
dann mich, dann wieder sie, denn auch mit Pickeln und fahlem Gesicht sieht sie
aus wie eine Göttin.
Ich
berühre ihr Bein, greife nach ihrer Hand und sie sieht mich an, fast mitleidig, als wolle sie
sagen: Aber Ralf, das hat doch alles keinen Sinn.
Ich schaue sechshundert Mal auf
die Uhr, und die Zeit rast mir davon.
FRAU R
Alles passiert langsam,
wenn Du rennst.
Alles leuchtet hell,
wenn Du im dunkeln sitzt.
Alles kommt,
wenn Du gehst.
wenn Du rennst.
Alles leuchtet hell,
wenn Du im dunkeln sitzt.
Alles kommt,
wenn Du gehst.
01.02.12
KOMMATAMTAM
"Ich kann keine obere Mittelklasselimousine mehr ertragen, die, Haarsprayfilmfestivalwerbung auf den Türen tragend, durch die neue Mitte brettert, um C-Promis von A nach B zu kutschieren."
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