28.09.09

KANT MEINT

Stimmenlos, pausenlos, namenlos
Antriebslos: Abendlos, Ausgehlos
Nietenzieher
Losbude, Schiessbude (Leben eher krude)
Herzenslude, Blackberry-Ablenkspule
Herz kaputt
Canossa-Geher
Trotz Innensechskantschraubendreher

27.09.09

NACHT DREI

das extra jeder nacht
hat sich um den schlaf gedacht
das lächeln unter klinkerwerk
der diamant im extraberg
im dreck und staub und bettelarm
macht sich die gedanken warm
und schmal und dünn und dunkel
schimmert der karfunkel

23.09.09

681105546

Ist schon komisch, so weit entfernt so nah zu sein an Menschen, die man nie getroffen hat und wenn Naivität der einzig wahre Rahmen erwachsenen Handelns ist und sein muss.

22.09.09

STATT HERMANN

Es ist so angenehm, so weit entfernt von Deutschland,
so weit entfernt von Gewürge und Getalke,
kaum empfangbar hier, im Fernsehen nur: deutsche Minderheit.
Synchronisationen eine Seltenheit,
hier darf man noch geniessen,
hier kennt man noch: Geschmack.
Die Postille aus der Heimat kommt nur als Fotokopie per Fax:
Hertha hat verloren,
Anschlagswarnung,
Nein zur Ampel,
2 Schläge nur für Ude.
Es ist so angenehm, so weit entfernt von Deutschland.

19.09.09

NACHT 101 / 2003

Mir ist kotzübel, ich muss die ganze Flasche getrunken haben, denke ich. Ich stehe auf, gehe ins Badezimmer, doch ich verlasse es sofort wieder und gehe direkt ins Bett, lasse mich fallen und ich falle lange, in Zeitlupe falle ich und endlich liege ich und es ist fast halb neun. Nach zehn Minuten stehe ich wieder auf und gehe ins Badezimmer, grundlos. Ich hole aus der Küche ein Glas Wasser und gehe wieder ins Schlafzimmer, lege mich hin, ziehe mir die Decke über den Kopf und versuche an nichts zu denken, doch ich denke an alles. Mein Herzschlag pocht in einer unwirklichen Geschwindigkeit brüllendlaut in meinem Kopf und ich versuche flach zu atmen, während mir immer schwindeliger wird, stelle den Fernseher an und schaue MTV, drehe den Ton ab, schließe die Augen, greife wieder die Fernbedienung und mache den Ton an, leise, ich höre ihn kaum, mein Herz übertönt alles, doch ich nehme entfernt Gesang wahr, der immer leiser wird, ich höre nur mein Herz jetzt, dass immer lauter wird, ich stehe auf und gehe ins Badezimmer, drehe den Hahn auf und zu und hebe meinen Kopf und schaue in den Spiegel, der über dem Waschbecken hängt, wo auch sonst, und ich schaue mich an, lange schaue ich mich an und dann ich spüre endlich einen kalten Wind im Gesicht, der mir gut tut und der Wind wird stärker und ich atme ihn tief ein und es tut so gut und ich schließe die Augen und lächle fast und breite meine Arme aus. FICKEN steht auf dem Bild über der Bar im Cookies, denke ich.

(Aus: Wann ist Schluss?)

BUCHAREST

when glimpses in the night/are the only delight/in a small aircon room too far away/when recalling your lines/that flash like neon lights/just as nothing else is left to say/does my desperate note/covered your soul like a coat/in spite of it was weaved with clueless hands/but this is all i could be/if you ever meet me/I will be returning from abandoned romanian lands

17.09.09

RUSSIAN STANDARD

Hier: Nur allzeit bereite,
fleischgewordene Douglasfilialen
20 Zentimeter weite und Entfernte,
um Champagnergläser bettelnde,
Miniröcke auf roten Ohrensesseln
Zweifelhafte Vergnügen Suchende neben
belesenen, schaltragenden Halbglatzenintellektuellen
die nur recherchierend Kontakte knüpfen
nach fesselnden Knebelverträgen
die 60 Minuten dauern könnten
An- und Ausziehen inklusive
Noch ein Wodka, der nicht hilft
8cl und wieder nichts gelernt
Die Verführung der Distanz
ist Hunderte Kilometer weit entfernt
Das Betteln wird lauter
Die Intellektuellen immer intellektueller
Sehen heiße Ohrensessel
Und ich denke nur ans Nachtprogramm
Nicht dann und wann
sondern jetzt und seitdem immer

15.09.09

ES GATE WEITER


















Im Travelshop im Flughafen Tegel wurden die Spielzeugflugzeuge, mit deren Original ich jetzt fliegen muss, aus dem Sortiment entfernt. Also kaufe ich stattdessen eine Packung Kaugummis und gummikaue gegen meine aufkeimende Nervosität an. Tegel: Wie immer. Rollkoffer, schlechtsitzende Anzüge, Prolls.
Im Handgepäck zwei Feuerzeuge, die entweder unentdeckt bleiben oder einfach keine Sau interessieren. Ostblockterminal D, morgens um 8. Am Gate warten 10 Reisende. Ich tippe also auf Propellermotoren. Den Namen der Fluglinie kann ich nicht aussprechen. Ich mag diese Furcht nicht, aber für einen Wodka ist es irgendwie noch zu früh.

14.09.09

RELATIV:THEORIE

Nacht, TV, Amnesie
Lalelu

Morgen, Hardenbergstrasse, Busfalle

Blablabla

Mittag, Taube, Vögel, Brücke,

eine Lücke, eine Lücke.

Vermisst wird: Ein Foto mit Stimme.

Abend, Brombeeren, Nachrichten


PARIS BAR

10.09.09

GRILL ROYAL 101














click pic for enlightenment

08.09.09

24 STUNDEN BERLIN

"24h Berlin" wurde angekündigt wie die Neuerfindung des Fernsehens, entpuppte sich jedoch nur als weitere Einschlafpille aus dem Medizinschrank der Öffentlich-rechtlichen. Man fragt sich, wie so was finanziert werden darf. Wahrscheinlich müssen nur Superlative bemüht werden, um Geld locker zu machen: Die längste Doku aller Zeiten! Schliesslich ist das hier eine Stadt die vor Superlativen kaum laufen kann: Die längste Currywurst, der längste Laufsteg, die längste Liste an Superlativen.
24 Stunden in Berlin. Echtzeitdoku. Die Normalitäten der Stadt. Warum dann filmen? Wer will das sehen? Ich filme doch auch kein Hund beim kacken!
Langeweile, 24 Stunden lang. Eine einfache Familie (ein Tisch wird gedeckt), eine Schwangere im Krankenhaus (wartet auf die Wehen). 24 lange Stunden. Aber Berlin ist international! Beweis gefällig: Wir sehen einen französischen Journalisten in seiner Wohnung am Gendarmenmarkt. Wo sonst. 24 lange Stunden.
Ok, ich hab vielleicht insgesamt nur 30min zugeschaut. Aber in diesen 30min hat sich 29 mal die erste Minute wiederholt. 24 Stunden lang.

07.09.09

SQUARING THE CIRCLE

IMPASSE


The President: "It was all worth it. An absurd notion. The first hours after all those nebulous, anonymous nights in vigil coma." He: Strolling on. " A beat under my chest. Sensing love where there will never be love again. Different levels, a notion, too absurd to come true."
Grinning.
"It was all worth it. I missed it. I will miss it. You see, any man would be under her spell." Knock knock knock: Wake up.




06.09.09

OHNE WORTE

Ist weniger Depression ein Zeichen von Glück?
Wie lange tröstet Sex über den Verlust von Liebe hinweg?
Und was wenn der Fall nicht wirklich durch den Boden gestoppt wird?
Und wenn, was kommt danach?
Warum ist am Tag die Sicht auf jene Dinge klarer, die in der Nacht gar nicht existieren?
Und ist der Wille zur Kapitulation ein Zeichen von Stärke?

04.09.09

KAPITULATION

Am Ende des Tages nur noch Inzest in Berlin. Man braucht keine Feier, die Feier bist Du selbst, Du Vogel. Kameras, die auch eingeladen waren. Was braucht man mehr? Mehr geht nicht. Metropolenfeeling pur. Emotionen, digitaler Natur. Und Natur ist doch gut, oder?
Am Ende des Tages nur noch Lachen, nein, Lächeln. Am Ende des Tages nur noch Lächeln. Man kennt sich doch - natürlich. Natürlich ist doch gut, oder? Ein Schal, locker um den Hals, das T-Shirt glänzt mit weitem Ausschnitt. Ein legerer Look. Pressefotos, vielleicht.


"I can grow a hunchback, castle-shaped, with a mob of backhair that looks like little people."

03.09.09

NKOSI SIKELEL' IAFRIKA

Malaika, nakupenda Malaika
Ningekuoa mali we, ningekuoa dada
Nashindwa na mali sina we, Ningekuoa Malaika
Pesa zasumbua roho yangu
Nami nifanyeje, kijana mwenzio
Nashindwa na mali sina we Ningekuoa Malaika
Kidege, hukuwaza kidege
Ningekuoa mali we, ningekuoa dada
Nashindwa na mali sina, we Ningekuoa Malaika
Malaika, nakupenda Malaika
Ningekuoa mali we, ngekuoa dada
Nashindwa na mali sina we, Ningekuoa Malaika

WILD

"Ich will irgendwie in den Zoo. Löwen sehen. Affen. So was. Ich will in die Spielwarenabteilung vom KaDeWe. Star Wars Raumschiffe kaufen. Kein Lego, Lego war immer zuviel Denken. Auspacken, spielen. Das ist heute nicht anders. Aber dann sitzt Du im Borchardt, trinkst ein Bier mit Cookie, später, in der Nacht. Du merkst, dass hier keine Löwen sind. Keine Affen. Keine Raumschiffe. Und Du verschwindest kurz, aber irgendwie ist alles nicht mehr so wie früher. Du bist zu Hause, rennst immer wieder runter, kommst wieder mit weniger Geld. Du rauchst viel zu viel. Trinkst viel zu viel. Denkst viel zu viel. Die Nacht mag lau sein, aber was heißt das schon, wenn Du wirklich vermisst. Ist doch egal, das Wetter, meine ich. Dein Gehege kannst Du nicht verlassen, ob es nun regnet oder nicht. Tier, halt."

(Zitat einer noch lebenden Person)

01.09.09

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